Anmerkung:
die
Filmmusiken von Bruno Coulais in Zusammenarbeit mit A Filetta sind
hier.
Die Videos
siehe unten auf der Seite.
2023 : I Balconi
2017 : Danse mémoire, danse
2015 : Castelli
2013 : Puz/zle
2012 : Pè a scusa
2011 : Di Corsica riposu - Requiem pour deux regards
2011 : Mistico mediterraneo
2009 : Trent'anni pocu, trent'anni assai (DVD),
2008 : Bracana
2006 : Medea
2005 : Liberata
2003 : Si di mè
2002 : A Filetta, voix corses (DVD)
2002 : Intantu
2001 : Le Peuple migrateur (B.O.)
2000 : Le Libertin (B.O.)
2000 : Comme un aimant (B.O.)
1999 : Himalaya : L'Enfance d'un chef (B.O.)
1998 : Don Juan (B.O.)
1997 : Passione
1995 : A Filetta en concert (VHS)
1994 : Una tarra ci hè
1992 : Ab'eternu
1989 : A u visu di tanti
1987 : Sonnii Zitillini
1987 : In l'abbriu di e stagioni
1984 : Cun tè
1982 : O'Vita
1981 : Machja n’avemu un altra
1 - Valentina (Marcellu Acquaviva - Jean-Claude Acquaviva)
Ein diskreter und feinfühliger Text zur Erinnerung an die im Alter von 25 Jahren verstorbene Valentina, gesungen von Jean-Claude.
2 - Scarsa (Jean-Claude Acquaviva)
Paul stimmt das Lied an, bald gesellen sich Petr'Antò und dann die anderen Sänger hinzu. „Spärlich und frühlingshaft, erwacht der erste Stern…”
3 - Caprunale (Petru Santucci - Jean-Claude Acquaviva)
Ein schönes Gitarren-Intro, dann setzt die Stimme von François ein und erinnert an den Pass von Caprunale, einer Etappe der Transhumanz zwischen Falasorma und Niolu.
Eine Fortsetzung von A Muntagnera!
4 - M'innamuru (Jean-Claude Acquaviva)
Sehr schönes Liebeslied in Form eines Dialogs zwischen Paul und Petru Antò.
5 - Quallà (Marcellu Acquaviva - Jean-Claude Acquaviva)
Petru Antò singt von dem geschichtsträchtigen Mittelmeer und den Gräbern der Migranten. „Dort drüben, das ist hier.”
Schöner Schreibstil, der an Laurent Gaudé erinnert, dem wir neben dem Vorwort drei wunderschöne Texte verdanken: „À nos noces”, „Le fils de loin” und „Le pacte”.
6 - Prelume (A Dora) (Marcellu Acquaviva - Jean-Claude Acquaviva)
Als eine Art „Vorahnung”, gewissermaßen ein Echo an Valentina, singt François von der Grenze zwischen dem Lebenden und dem, der nicht mehr da ist.
Ein sehr sanftes Lied mit einer subtilen Stimmenanordnung.
7 - A' fà ci virtù (Jean-Claude Acquaviva)
Das eingängigste Lied der CD. „Du bist das andere Ich, und ich bin das andere Du.” Sehr schönes Timbre von Jean-Do.
8 - U saltere (Marcellu Acquaviva - Jean-Claude Acquaviva)
„In der Stunde deines Todes wird dir das am Eingang des Grabes eingravierte Alphabet das Buch deines Lebens rekonstruieren”, singt Jean-Claude
9 - U cecu di Buenos Aires (Marcellu Acquaviva - Jean-Claude Acquaviva)
Dieses Stück ist dem von den beiden Autoren Marcellu und Jean-Claude verehrten Jorge Luis Borges gewidmet und beginnt mit der Stimme von Maxime, zu der sich bald auch Paul und die anderen gesellen.
Die Themen, die dem argentinischen Schriftsteller am Herzen liegen, sind alle präsent: Homer, Argentinien, die Spiegel, das Labyrinth, die Bibliothek, die Zeit …
10 - A' a sbunurata (Marcellu Acquaviva - Jean-Claude Acquaviva)
Die Harmonie der Natur bei Sonnenaufgang, gesungen von Petru Antò.
11 - A vuciata (Marcellu Acquaviva - Jean-Claude Acquaviva)
Das Gerücht, es wird sich verbreiten… und sich erneuern! Eine von Jean-Claude gesungene Melodie mit leicht jazzigen Einlagen der Sänger.
12 - Sponde vele (Jean-Claude Acquaviva)
Dieser Text über das Cap Corse wurde von Jean-Claude geschrieben. Er wird von Jean-Do und Petru Antò gesungen und endet mit „Sponde vele, Belle l'onde”.
Diese CD ist dem Andenken an Antò Chauvy-Acquaviva und Antò Sicurani gewidmet, „unseren Sternen der Balagne”.
Im Frühjahr 2020 wurden Reisen, Konzerte und Proben aufgrund der Ausgangsbeschränkungen unterbrochen. Es war eine Gelegenheit für die Gruppe, das musikalische Projekt I Balconi weiterzuentwickeln.
Jean-Claude hatte schon lange über eine CD mit Chansons nachgedacht, denn durch die Polyphonie ist es manchmal schwierig, den Text zu verstehen, da er so sehr durch die verschiedenen
Stimmen zerteilt ist.
In I Balconi ist die Polyphonie dezent präsent und die Stimmen ordnen sich dem Text unter.
Eine einzelne Gitarre, mit einer sorgfältigen, aber sehr schmucklosen musikalischen Komposition, trägt dazu bei, dem Ganzen ein Chanson- Format zu geben.
Umso mehr schätzt man die großartigen Texte der beiden Brüder Marcellu und Jean-Claude und den von Petru Santucci (Caprunale). Texte, die von unserer Menschlichkeit sprechen:
der Liebe, dem Tod, der Resilienz, unserer Geschichte, unseren Utopien…
Zunächst einmal: Warum dieser Titel? Balkone, das sind nach außen offene Orte, von denen aus man erkennt, dass man nicht allein ist. Und vielleicht auch, weil das erste Stück,
Valentina,
mit „U ghjornu hè per scalà à i vechji balconi” beginnt.
Dieses Album, von Ernsthaftigkeit durchdrungen, aber frei von Traurigkeit, ist vielleicht weniger unmittelbar zugänglich als Una Tarra c'hè.
Es hat den großen Verdienst, die Stimmen der beiden Neuzugänge der Gruppe, Petr'Antò und Jean-Do, vorzustellen, ohne dabei François zu vergessen, der bereits bei Danse Mémoire Danse dabei war.
Produziert von DEDA/A Filetta, Tuk Music/Paolo Fresu und Daniele Di Bonaventura.
Erscheinen als Vorpremiere auf Korsika: Anfang Juli 2017
Erscheinen national und international: voraussichtlich im Herbst 2018
Diese ersten Eindrücke nach dreimaligem Hören können das Thema nicht erschöpfen, da es noch so Vieles zu dieser außergewöhnlichen CD zu sagen gäbe. Man muss noch einmal die Schönheit der Texte betonen (besonders der von Marcellu Acquaviva) und den Reichtum der Arrangements, vor allem die immense musikalische Intelligenz von Paolo und Daniele.
Erscheinungsdatum 25. August 2015 (World Village WVF 479097).
„Schlösser“ – Gebäude der Vergangenheit, geschichtsträchtige Orte, aber auch Schlösser in Spanien, Sandburgen, Kartenhäuser…Unbeständigkeit.
Diese neue CD lässt viele Fragen anklingen zu Träumen, Sehnsüchten, Illusionen, Utopien, den Sinn des Lebens: was bleibt von allem, was ihr mir gesagt habt? Was bleibt von allem, was wir aufgebaut haben oder vielleicht besser, was wir dachten, aufgebaut zu haben? Gibt es noch Zwischenräume zu entdecken, Räume sich vorzustellen, andere Bauwerke zu entwerfen? Ohne Zweifel, vor allem aber bleibt das, ganz einfach, was wir sind… Borges hat sehr schön geschrieben: "Grundsätzlich bin ich alles, was ich verloren habe"!
A Filetta setzen ihren Weg fort und gestalten fortwährend ihr Werk durch bereichernde künstlerische Begegnungen, die diese neuen Titel geprägt haben.
"Castelli" vereint Auszüge aus verschiedenen Kreationen seit 2008. In der Abfolge religiöser und profaner für Theater, Tanz und Film geschriebener Stücke, begegnet man auch Shakespeare und Fernando Pessoa sowie Anonymen, die alle von der gleichen humanistischen Vision animiert sind.
"Teaser" des Albums :
Castelli ist die erste Platte A Filettas in ihrer neuen Formation, aufgenommen im Juni 2015 im Carubbu. Nach einem Jahr in der Gruppe zeigt sich, dass François und Stéphane perfekt integriert sind und es ihnen nicht nur gelungen ist, sich das umfangreiche Repertoire anzueignen, sondern auch es mit Gefühl und Talent zu singen. Stéphane hat eine sehr reine Stimme, François eine umfangreiche Tessitur und bemerkenswerte Stimmgewalt. Was die "Alten" betrifft, so sind sie wie ein guter Wein. Noch nie war Pauls Stimme so schön und kraftvoll, der Bass von Maxime so tief, die Stimme von Jean so sicher, die von Jean-Claude so agil. Nicht zu sprechen von seinen immensen Qualitäten als Komponist!
Die Plattenhülle - eine Pyramide von sechs Männern auf stürmischer See – verursacht sicher Diskussionen. Aber kommen wir zum Gesang:
1 - Infine (Jean-Claude Acquaviva)
Eines von vier für den Fernsehfilm Disparus komponierten Stücken. Schöne und originelle Variationen von "M‘aviate dettu", der Text von Jean-Claude. Die sechs Stimmen vermischen sich, antworten sich… Man denkt manchmal an „Collagen“, wo Bruno Coulais die Stimme von Robert Wyatt benutzt. Erstaunlich und meisterhaft!
2 - Letterella (Jean-Claude Acquaviva)
Dieses Stück voller Freude - "Es ist in dir, was meinen Weg singt" - komponiert für Puz/zle von Sidi Larbi Cherkaoui, ist jetzt Teil des Repertoires von A Filetta.
3 - Notte tana (Petru Santucci/Jean-Claude Acquaviva)
Eine weitere Kreation für Puz/zle zu einem Text von Petru Santucci. Eine wunderschöne Nacht, sehr sanft!
4 - Ave maris stella (liturgischer Text/Jean-Claude Acquaviva)
Eine Kreation für Songs of Lear von Shakespeare, inszeniert von der polnischen Truppe Teatr Pieśń Kozla (war in Pigna als Teil der Rencontres von Calvi 2009 zu hören). Die Notenschrift dieser der Jungfrau gewidmeten Hymne kann ziemlich überraschend wirken. Wiederholt hören!
5 - In ogni addiu (Jean-Claude Acquaviva)
Eine andere Komposition für Disparus, sehr schön, gleichzeitig lyrisch und konzentriert. Meiner Meinung nach einer der Höhepunkte dieser Platte.
6 - Guardiabanda (Fernando Pessoa/Jean-Claude Acquaviva)
Komposition für Pessoassion, präsentiert in Lörrach 2008, und seitdem nicht wieder gehört. Also eine Wiederentdeckung! Es beginnt wie ein traditionelles Lied, dann wird die Notenschrift komplexer, bringt den Wert aller Stimmen zur Geltung.
7 - Gradualia 29/12 (liturgischer Text/Jean-Claude Acquaviva)
Ein Auszug aus der Messe des 29. Dezember zum Gedenken an den Flugzeugabsturz 1962 auf dem Monte Renosu. Dieses Gradualia, das mit einem schönen Summton beginnt, ist zu den Worten des Antiphon "Ecce sacerdos magnus" komponiert, das an St. Thomas Becket, Erzbischof von Canterbury, erinnert.
8 - Dormi (François Vincenti/Dominique Vincenti)
Ein hübsches Wiegenlied von den Brüdern Vincenti.
9 - Ùn nu a sò (Fernando Pessoai/Jean-Claude Acquaviva)
Ein weiteres für Pessoassion komponiertes Stück, seit langem im Repertoire der Gruppe. Und das spürt man: obwohl es eine sehr komplexe Notenschrift ist, erscheint sie evident!
10 - In bocca à Diu (Jean-Claude Acquaviva)
Dritte - sehr kurze - Kreation für Disparus.
11 - 29/12 Introit (liturgischer Text /Jean-Claude Acquaviva)
Ein weiterer Auszug aus der Messe des 29. Dezember. Dieser erzählt von der Redefreiheit St. Thomas Beckets gegenüber Heinrich II.
12 - Maroccu Biancu (Jean-Claude Acquaviva)
Komposition für Puz/zle. In der Regel gesungen mit Fadia Tomb El-Hage; hier ist es Paul, der die Hauptstimme singt.
13 – Si spera (Jean-Claude Acquaviva)
Vierter und letzter Auszug - auch sehr kurz – aus der Musik von Disparus. Alle diese vier Stücke sind von Jean-Claude zu dem Text "M‘aviate dettu" komponiert.
14 - Tbiliso (Petre Gruzinski, Jean-Claude Acquaviva / Revaz Laghidze)
Mitreißende Hommage an Georgien und seine Hauptstadt Tiflis.
Oft komplexe Kompositionen präsentiert in perfekter Ausführung. Als Fazit kann man sagen, ein neues Meisterwerk im Wirken A Filettas.
Ein Tipp: ein gewisser Schallpegel ist erforderlich, um vollständig die Zusammensetzung der Stimmen schätzen zu können. Aber dies kann eine Folge der Last der Jahre des Schreibers dieser Chronik sein!
Unerwartet (aber wer wird sich darüber beschweren?) war das Erscheinen der Musik zum Tanztheater "Puz/zle", herausgegeben von Eastman.
Diese Doppel-CD ist eine Tonaufnahme der Aufführung von Sidi Larbi Cherkaoui in Antwerpen mit zusätzlichen Aufnahmen einer Aufführung in Utrecht. Man findet darauf den Gesang von A Filetta und Fadia Tomb El-Hage, Flöte und Taiko-Trommeln von Kazunari Abe und die elektronische Musik von Olga Wojciechowska.
CD1
1-Lost Reflection
2- Partenza Astuta
3- Prayer Song
4-Breathing with Colors
5- Relation
6-Erasing Memories
7-Notte Tana
8- Inna Moussa
9-Inside the Holy Whale
10-Treblinka
11-The Echo of Dragon Singing
12-Melting into Unknown
CD2
1- Yawno Tito
2-Amano Morio
3-Le Lac
4-Inn al Baraya
5-Ororo Pinne
6-Tookami
7-Maroccu Biancu
8-Lacrymosa
9-Letterella
10-Media
11-U Sipolcru
12-Collected Grief
13-L'anniversariu di Minetta
14 O Successores
Der Kommentar von L'Invitu:
Ein elektronisches Dröhnen eröffnet die erste CD (und die Aufführung) : Lost Reflection, komponiert von Olga Wojciechowska. Es erinnert einen Moment an So sprach Zarathoustra von Strauss, wahrscheinlich die "Reflektion" des Titels. "Mente spremuta" sind die ersten Worte von Partenza Astuta, gesungen von A Filetta und Fadia Tomb El-Hage. Ein gleichermaßen erstaunliches und einleuchtendes Zusammentreffen. Dann eine lange Einführung der Flöte und ein fast „unbewegtes“ Stück: Prayer Song. Breathing with Colors erzeugt ein luftiges Klima; wunderschön. Relation ist noch ein Flötenstück. Es folgt Erasing Memories, ein sehr gelungenes Stück von Olga Wojciechowska. Die Stimme Jean-Lucs führt ein in Notte Tana, eine schöne Komposition von Jean-Claude auf einen Text von Petru Santucci, mit Fadia und der ganzen Gruppe. Die byzantinische Hymne an Moses Inna Moussa wird gesungen von Fadia, begleitet vom Summen A Filettas. Großartig! Klänge aus der Aufführung (einstürzende Mauern, rollende Steine) leiten Inside the Holy Whale ein, einer der sehr schönen Momente der Aufführung, bei dem die Tänzer auf der Stelle springen. Wir hören hier eine unveröffentlichte - und sehr gelungene – Version von Treblinka, bei der sich Fadia mit den Sängern von A Filetta vereint. The Echo of Dragon Singing wird von Kazunari Abe mit der Flöte gespielt, dann endet die erste CD mit dem schönen Melting into Unknown, komponiert von Olga Wojciechowska.
Ein Trommelwirbel eröffnet Yawno Tito, gesungen von Fadia mit einem Summen A Filettas, dann ändert sich das Klima radikal mit Amano Morio, einem alten syrischen Lied, skandiert von der Trommel und den Stimmen A Filettas. Man begegnet wieder Le Lac von Bruno Coulais in einer ungewohnten Version, bei der man außer Fadia noch die Flöte von Kazunari hört, die auch in Inn al Baraya einführt, ein traditionelles von Fadia gesungenes Lied begleitet von A Filetta. Magisch! Radikaler Klimawechsel mit dem japanischen Lied Ororo Pinne (gesungen in der Sprache Ainu), dann eine Komposition von Kazunari Abe, Tookami. Ein sehr sanftes Lied, gefolgt von dem Perkussion-Stück Maroccu Biancu, auf das das wunderbare Lacrymosa aus dem Requiem folgt. Das sehr rhythmische Letterella, mit Fadia und Perkussions, schließt sich an diese beiden meditativen Stücke an. Media ist eine Art Zwischenspiel mit fernen Radiostimmen; U Sipolcru, bei dem sich die Flöte von Kazunari und Fadias Stimme mischen, ist für mich absolut gelungen. Wenn ich eine leichte Kritik formulieren sollte: das ungewohnte Ende des Stücks scheint mir nicht besser als das Original. Collected Grief von Olga Wojciechowska ist ebenso ein Höhepunkt des Albums. Es kommt selten vor, elektronische Musik zu hören, die uns im Innersten ergreift und die uns so lange verfolgt wie diese. Eine alte Bekanntschaft, L'Anniversariu di Minetta von Tavagna, das wir immer mit großer Freude hören, umso mehr als diese Version noch großartiger ist als die auf Intantu aufgenommene. Und dann kommt - leider – das Ende des Albums: O Successores von Hildegard von Bingen, wunderbar gesungen von Fadia Tomb El-Hage.
Das Zusammentreffen dieser so unterschiedlichen Persönlichkeiten war ein gewagtes Unterfangen. Man kann nur die Intuition von Sidi Larbi Cherkaoui loben, der vorausahnte, dass das Zusammenkommen von Fadias Stimme und A Filetta magisch würde. Um seine Worte aufzugreifen, "über die unterschiedlichen Sprachen hinaus, verflechten sich ihre jeweiligen Klänge. In einigen Momenten, unterstützen sich die Stimmen; in anderen ergänzen sie sich oder stehen sich entgegen, um sich dann wieder zu einer hybriden aber harmonischen Stimme zu vereinen. Fadia und A Filetta hören sich zu und antworten sich in einer organischen Weise, in einem konstanten meisterlichen und fruchtbaren Austausch".
Kazunari Abe bringt gleichzeitig ein himmlisches Element mit seiner Flöte und ein irdisches mit seinen Trommeln ein. Und schließlich die elektronische Musik von Olga Wojciechowska, die von erstaunlicher Schönheit ist. All diese vereinten Talente hätten sich neutralisieren können. Aber im Gegenteil ist ihre Interaktion ein großartiger Erfolg.
Ende 2012 brachten A Filetta eine CD heraus, die schon auf der Jubiläums-DVD von 2010 „Trent’anni pocu, trent’anni assai“ enthalten war.
Diese CD mit dem Titel „Pè a scusa“, besteht aus 8 Liedern, darunter 3 noch unveröffentlichte („A’ Sergiu“, „Lisboa, noite triste“ und „Tango dell’assenza“).
Verbatim: „Diejenigen, die nicht die DVD-Box haben, fragten uns ständig: wo können wir diese Lieder finden? Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, die CD einzeln erscheinen zu lassen, derweil das neue Werk der Gruppe im Frühjahr aufgenommen wird“, bestätigen die Sänger.
Spieldauer: 31' 02
1-Liberata
Es handelt sich um den Vorspann des auf Korsika gedrehten Fernsehfilms von Philippe Carrese, der die Beziehung zwischen Korsen und italienischen Besatzern während des 2. Weltkriegs beleuchtet. Dieses Lied war bis zu seiner „Transformation“ polyphon, aber hier handelt es sich um die Originalversion, einzig für Stimme und Piano.
2-Fiure
Auskopplung aus dem Album „Una tarra ci hè“, herausgebracht 1994.
3- A’ Sergiu
Noch unveröffentlichtes von Michel Frassati geschriebenes Lied zur Erinnerung an Serge Martinelli, gestorben bei der Bekämpfung eines Feuers in der Balagne. Michel war Serges Lehrer in Nesce.
Kommentar von L'Invitu:
Diese „Halb-CD“ könnte auch „Intantu“ heißen, wenn der Titel nicht schon vergeben wäre. Halb, ja, was aber nicht die Freude vermindert, die Stücke von Vinyl-Platten der 80er Jahre zu hören, die wahrscheinlich niemals wieder aufgenommen worden wären, ebenso die Neuheiten zur Zeit des Erscheinens der DVD, die wunderbaren Tango dell’assenza und Lisboa, noite triste.
Erschienen am 14. April 2011 (Deda/Harmonia Mundi)
A Filetta, Gesang.
Daniele di Bonaventura, Bandoneon.
Jean-Claude Acquaviva, Erzählung.
Aufgenommen 2010 im Kloster von Marcassu.
« Das was nicht stirbt, lebt nicht » (V. Jankélévitch)
Wenn der Gesang den Tod behandelt, feiert er nicht das Leben?
Auf Korsika hat die Tradition dem Totenkult einen wichtigen Platz gewidmet. Die Gruppe A Filetta hat auf ihre Weise besonders mit der Integration neuer Einflüsse versucht, zur Wahrung des mündlichen Erbes der Insel beizutragen.
Heute kultivieren diese Sänger, die sich weigern die Hüter irgendeines Tempels zu sein, durch ihre Kompositionen die Idee einer weitergeführten, sich wandelnden und offenen Tradition, die fest in der Erinnerung verankert, aber deren Entwicklung ohne Hemmungen ist. Eine schwierige Übung, ohne Zweifel, aber eine unerlässliche Übung für die Fortdauer eines Traumes: des Traumes, ihre Begeisterung aufrecht zu erhalten ohne ihre Aufrichtigkeit zu beeinträchtigen.
Di Corsica riposu, « Requiem für zwei Blicke » ist eine 2004 für das Festival von Saint-Denis bestellte Komposition. Es handelt sich um ein Requiem in Latein für sieben Stimmen, punktiert durch erzählte oder in mehreren Sprachen – korsisch, französisch, italienisch – gesungene Texte, hervorgegangen aus der modernen Literatur. Außerdem fügen sich einige für dieses Requiem geschriebene Bandoneon-Stücke in den Parcours ein, der die sieben Stimmen von der Erde zum Himmel führt.
Nach ihrer mehr als 30jährigen Existenz, unterschreiben A Filetta mit diesem neuen Album eines ihrer ehrgeizigsten und faszinierendsten Projekte.
Der Kommentar von L'Invitu :
Dieses Requiem, zur Erinnerung an Nicolas Acquaviva und Nicolas Mancini komponiert, die genau vor zehn Jahren von uns gegangen sind, ist Jean Antonelli gewidmet, „der die schönsten Jahre seines Lebens damit verbrachte, der Gruppe Atem einzuhauchen“. Zwei Sachen frappieren beim ersten Hören: die Tiefe und die Kraft der Bässe und die extreme Qualität der Kompositionen und Interpretation.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet, bildet das Requiem die Fortsetzung von Medea, mit komplexen und subtilen Kompositionen wo jede Stimme zur Geltung gebracht wird. Wieder einmal präsentiert uns Jean-Claude, nach traditionellen Vorbildern, wundervolle Kompositionen, reich und komplex ohne kompliziert zu sein, mit ungewöhnlichen Harmonien. Das Bandoneon von Daniele di Bonaventura ersetzt vorteilhaft das Cello der anfänglichen Version.
Nach diesem ersten Hören der CD erwarten wir mit Ungeduld den Auftritt im Bouffes du Nord. Wir sehen uns am 25. April!
01 Di Corsica Riposu
02 Miserere
03 Notte Tralinta
04 Subvenite
05 Requiem
06 Kyrie
07 Dies Irae
08 Tuba Mirum
09 Rex Tremendae
10 Lacrymosa
11 Figliolu d'Ella
12 A'Mente
13 M'Aviate Dettu
14 Meditate
15 Domine
16 Nanzu À Sanctus
17 Sanctus
18 Pater Noster
19 Nanzu À Agnus Dei
20 Agnus Dei
21 Altrunimu
22 Lux Eterna
23 Libera Me
24 Da Cirone
25 In Paradisum
Paolo Fresu Trompete, Flügelhorn
Daniele di Bonaventura Bandoneon
A Filetta:
Jean-Claude Acquaviva Seconda
Paul Giansily Terza
Jean-Luc Geronimi Seconda
José Filippi Bass
Jean Sicurani Bass
Maxime Vuillamier Bass
Ceccè Acquaviva Bass
Aufgenommen im Januar 2010
ECM 2203
"Skizzen von Korsika: lyrisch und glänzend schlängelt sich Paolo Fresus Trompete zwischen die Stimmen der Sänger A Filettas, der Gruppe, die man ebenso als Pioniere, wie auch als Hüter des Reichs der traditionellen korsischen Polyphonie bezeichnen kann. Mehrere Kompositionen der Gruppe, eine homogene Legierung zwischen Erbe und Experimentellem, sind das Werk ihres Gründers Jean-Claude Acquaviva, der sie seit mehr als dreißig Jahren leitet. Wir haben auch die Gelegenheit, an einer erstaunlichen Demonstration des italienischen Bandoneon durch den virtuosen Daniele di Bonaventura teilzunehmen, der das Spiel neu erfindet, indem er sich in fantasievolle Soli und faszinierende Duette mit Paolo Fresu stürzt, die Stimmen und Trompete in ein quasi orchestrales Sprachgefühl einhüllen. "
(Präsentationstext auf der Website der Gruppe)
Skizzen von Korsika, dem Mittelmeerraum und der weiten Welt sind in dieser faszinierenden Zusammenarbeit zwischen dem lyrischen, italienischen Jazz-Improvisatoren Paolo Fresu, Daniele di Bonaventura und dem Vokalensemble A Filetta reichlich vorhanden. "Mistico Mediterraneo" ist die erste Dokumentation einer Verbindung, die schon seit ein paar Jahren in Gang gekommen ist; es ist auch das ECM-Debüt der korsischen Sänger.
Im Oktober 2006 wurden Fresu und der italienische Bandoneonist Daniele di Bonaventura, zusammen mit zwei weiteren Jazz-Improvisatoren (Saxophonist André Jaume und Schlagzeuger Philippe Biondi) von Regisseur Francis Aïqui für eine Festveranstaltung im Theater L‘Aghja von Ajaccio eingeladen, um eine Basis für die weitere Zusammenarbeit zu schaffen. In den letzten vier Jahren haben die Musiker den Liederzyklus fein abgestimmt, der jetzt als "Mistico Mediterraneo" bekannt ist.
Quelle : ECM Records
Die ersten Kommentare auf der Seite "Paolo Fresu".
Vorbemerkung: Die Fans von A Filetta werden vielleicht durch den "ECM-Sound" verunsichert sein, diesen starken Nachhall, der für viele Produktionen von Manfred Eicher charakteristisch ist. Nachdem man den Moment der Überraschung überwunden hat, vergisst man es aber schnell, so sehr ist man von dem guten Klang eingenommen. Jede Stimme ist identifizierbar, auch wenn die Instrumente gleichzeitig spielen.
1 Rex tremendae
(Jean-Claude Acquaviva)
Daniels Bandoneon, bald mit den Bässen vereint, installiert die Basis des Stückes, dann exponiert Jean-Claude das Thema. Und, eine Überraschung, der durch Harmonizer und Delay "verfälschte" Klang, der plötzlich durch Paolos Trompete aus dem Nirgendwo auftaucht. Später verwendet Paolo sein Instrument in einem traditionelleren Stil – geradezu „Miles Davis-mäßig“ werden einige sagen - um am Ende zum elektronischen zurückzukehren, unterstützt durch Daniele. Wir wetten, dass dieses Rex alle Hörer ansprechen wird. Ich kenne und schätze dieses Stück seit seiner Entstehung und hatte Vorbehalte bezüglich der im Konzert gehörten Version mit Jaume und Biondi, aber ich finde, dass das Rex, diese außergewöhnliche Komposition von Jean-Claude, hier durch Paolo und Daniele noch großartiger wird.
2 Liberata
(Jean-Claude Acquaviva)
Es ist wieder Daniele, der in dieses Stück einführt und eine melancholische Atmosphäre schafft. Nach dem Einsatz von Jean-Claude und dem ersten Beitrag der Gruppe kommt bald Paolo dazu, begleitet von Daniele bei einer gleichermaßen swingenden und zarten Improvisation. Ein Genuss! Der große Jazz-Musiker, der Paolo Fresu ist, spielt nie zweimal das gleiche. Sein Solo ist sehr verschieden zu denen, die wir im Konzert gehört haben, hier luftiger und entspannter, in Calvi mehr rhythmisch. Wie das vorher gehörte Rex, wird dieses Liberata Epoche machen. Übrigens habe ich mich an einem anderen Abend beim Konzert A Filettas dabei ertappt, dass ich auf den Einsatz der Trompete wartete!
3 Da tè à mé
(Jean-Michel Giannelli / Petru Santucci)
Eine Komposition von Jean-Michel Giannelli. Die ganze Gruppe A Filetta beginnt, vereint sich mit Paolo am Ende der ersten Strophe. Das Thema nimmt mit dem Dazukommen von Daniele bald die Form eines Walzers an, dann nimmt die Gruppe es auf, begleitet von den beiden Musikern, und kehrt gegen Ende zum Walzer zurück, mit schönen Aufschwüngen der Trompete. Erstaunlich! Ein Thema, dass man nach dem Hören nicht mehr vergessen wird.
4 Le lac
(Bruno Coulais)
Einführung von Paolo mit elektronischen Effekten, vereint mit den Rhythmus von Danieles Fingern auf dem Bandoneon, dann stimmt A Filetta das tibetische Mantra an, das Bruno Coulais für Himalaya komponiert hat: "Om Taré Tûraré Tûré Soha", immer von Paolos harmonisierter Trompete und Danieles Tönen begleitet.
5 Dies irae
(Jean-Michel Giannelli)
Diese Komposition von Jean-Michel Giannelli kommt auf der CD Passione vor. Hier vermischen sich nach einer Einführung durch das Flügelhorn und das Bandoneon die Stimmen mit dem Klang der Instrumente zu einem sehr kohärenten Ensemble.
6 Gloria
(Bruno Coulais)
Eine etwas verrückte Neuschöpfung des Gloria aus Le Libertin. Daniele klopft auf sein Bandoneon, Paolo improvisiert ein sehr rhythmisches Thema, bald begleitet von Daniele. A Filettas Bässe intonieren das Gloria, kommen mit den anderen Stimmen zusammen, gleiten über die luftigen Noten Paolos, der schließlich seine elektronischen "Teufeleien" nutzt, Harmonizer, Delay … Das verrückteste Thema dieser CD.
7 Corale
(Daniele di Bonaventura)
Radikaler Wechsel der Atmosphäre mit Corale, einer wunderschönen Komposition von Daniele. Ein Bandoneon/ Trompetenduo, bei dem das Einvernehmen der beiden italienischen Musiker bemerkenswert ist.
8 La folie du cardinal
(Bruno Coulais)
A Filetta diesmal ohne die beiden Musiker bei diesem Auszug aus der Musik von Bruno Coulais komponiert für Le Libertin. Ein sehr humoristisches Stück, fabelhaft interpretiert. Aber es ist eine Binsenweisheit das zu sagen!
9 U Sipolcru
(Jean-Claude Acquaviva)
Paolo spielt eine lange Einführung in das Thema von U Sipolcru, die Stimmen setzen ein. Paolo punktiert es mit einigen immer passenden Interventionen.
10 Scherzi veranili
(Jean-Michel Giannelli)
A Filetta wird bei dieser Komposition von Jean-Michel Giannelli, die bereits auf Bracana vorkommt, durch das Bandoneon begleitet. Wiederum bringt das Instrument eine zusätzliche Dimension in das Lied.
11 Figliolu d’ella
(Jean-Claude Acquaviva)
Eine ziemlich lange instrumentale Einleitung von Daniele vereint mit Paolo, in der man bald die Akkorde von Figliolu d’ella wiedererkennt, und Paul übernimmt die Fortsetzung, vereint sich mit Jean-Luc, dann mit Maxime. Paolo kommt zurück; der hallende Klang in diesem Stück erinnert an eine Kathedrale …
12 Gradualis
(Daniele di Bonaventura / Jean-Claude Acquaviva)
Eine weitere Komposition von Daniele nach einem Text von Jean-Claude. Tolle Intervention von Paolo mit gedämpfter Trompete, dann erheben sich die Stimmen. Man ist fast von der relativen Kürze des Stückes frustriert, das man sich in einer längeren Fassung gewünscht hätte. Hören wir es uns beim nächsten Mal an!
13 Sanctus
(Daniele di Bonaventura)
Zum Abschluss ein wunderbares Duett, voller Andacht, zwischen Daniele und Paolo über einer Komposition von Daniele.
Fans des Jazz und von Paolo Fresu müssten von diesem beispiellosen Treffen zwischen Trompete, Bandoneon und korsischen Polyphonie eingenommen sein. Die Liebhaber der traditionellen Polyphonie dürften vielleicht mehr Schwierigkeiten haben, beim ersten Hören in dieses Universum einzutreten, obwohl die Gruppe uns mit ihren wagemutigen Treffen schon daran gewöhnt hat. Um an diese CD ohne Vorurteile heranzugehen, muss man versuchen, die A cappella-Originalversionen zu vergessen und meinen, dass man eine neue Kreation hört.
Trotz der Unterschiedlichkeit der Repertoires (Kompositionen von Jean-Claude Acquaviva, Jean-Michel Giannelli und Daniele di Bonaventura), ist Mistico Mediterraneo ein kohärentes Ganzes. Eine echte Begegnung, wo jeder den anderen zuhört. Ein originelles und fesselndes Werk. Man wünscht sich eine Fortsetzung dieses schönen Zusammenspiels, mit vielleicht noch mehr Kühnheit bei den Improvisationen. Um es deutlich zu sagen, wir erwarten schon die nächste CD, besonders mit den im Konzert gehörten Meditate und Ritus, und auch, seien wir verrückt, eine Duo-CD von Paolo Fresu / Daniele di Bonaventura!
© Jean-Claude Casanova
"A vita cerca sempre un pratu novu à pasce"
Das
Leben
sucht immer neue Weiden.
"Le
temps ne manque jamais au temps d'une vie qui va."
Ein Text zur Erinnerung an zwei Georgier (Tao und Georges), beide 1901 geboren und mit parallel verlaufenden Schicksalen: Geburt im Kaukasus, dann Exil und Tod weit von zu Hause entfernt. Die Worte, an ihre Kinder gerichtet, sprechen von der Liebe zum Heimatland, der Sehnsucht, aber auch von der Furcht vor der Rückkehr.
2
– Dies irae
(liturgisches Lied/Jean-Claude Acquaviva)
Lied
hervorgegangen aus dem Via
Crucis.
3
– Alilo
(traditionnell aus Georgien)
4
– Lode à una simpatica zitella
(Pampasgiolu/traditionnell)
Es handelt sich um einen Text des Dichters Pampasgiolu, überarbeitet von dem Autor einige Monate vor seinem Tod, in dem er die Vorzüge eines jungen Mädchens preist, das er verehrt. Dieses junge Mädchen ist niemand anders als Geneviève Geronimi, zukünftige Mutter von Jean-Luc Geronimi, der dieses Loblied interpretiert.
5
– Benedictus
(liturgisches Lied/Jean-Claude Acquaviva)
Lied des Via
Crucis.
6 – L'invitu (extrait)
(Jean-Claude Acquaviva/Jean-Claude Acquaviva)
Dieser
Auszug
ist der Schlußpart von "L'invitu",
Lied I von Medea, wo der Chor seinen Wunsch nach der königlichen Hochzeitsfeier
ausruft,
und dabei Medea, die verstoßene Ehefrau, auffordert, das
Königreich zu
verlassen.
7
– Beati
(liturgisches Lied/Jean-Claude Acquaviva)
Lied des Via
Crucis.
8 – U cantu di l'acqua
(Jean-Claude Acquaviva/Jean-Claude Acquaviva)
Ein
Lied des Kreuzwegs, das eine Rolle spielt in der Passion Christi: es
ist der Moment, wo Pilatus das Schicksal des Jesus von Nazareth in die
Hände des jüdischen Volkes übergibt. Ein
Text, der die Ambivalenz des
Wassers hervorhebt: üblicherweise Symbol des Lebens,
verwandelt es sich
hier in die Ankündigung des Todes.
9
– Nana
(traditionnell)
Georgisches Wiegenlied
10
– Meditate
(Primo
Levi/Jean-Claude Acquaviva)
Nach einem Text von Primo Levi, Auszug aus "Se questo è un uomo", erinnert diese Kreation des Via Crucis an die zwingende Notwendigkeit, nicht zu vergessen, wie Grauenhaftigkeit und Barbarei enstanden sind, sonst wird man sie wiederauftauchen sehen.
11
– Liberata
(Jean-Claude
Acquaviva/Jean-Claude Acquaviva)
Es handelt sich um den Nachspann des Fernsehfilms, der in der Balagne gedreht wurde und den Widerstand auf Korsika während des 2. Weltkriegs zum Thema hat. Dieser Text wurde zur Erinnerung an Pierre Griffi geschrieben, einen jungen Funker in Algerien an Land gesetzt, hingerichtet in Bastia 1943 von den Schwarzhemden.
12
– Scherzi veranili
(Petru Santucci/Jean-Michel Giannelli)
Die
Worte von Petru Santucci nehmen das Beklemmungsgefühl des
Poeten bei
der Annäherung des Frühlings zum Thema. Er
hält diese Jahreszeit für
wenig aufrichtig, da sie zu euphorisch ist.
13
– Cuntrastu
(traditionnell)
Hier wird ein poetisches Duell voller Humor und Anspielungen wiedergegeben zwischen einem „todmüden“ Ehemann und seiner eifersüchtigen Frau, die ihm Untreue vorwirft.
14
– Treblinka
(Jean-Yves Acquaviva/Jean-Claude Acquaviva)
Ein Text von Jean-Yves Acquaviva, der mit großer Sensibilität eine Hoffnung trotz des Schreckens ausdrückt, das Leben trotz der Hölle, und an andere wichtige Schriften von Levi, Amry oder Semprun erinnert.
Chronik
(der Musikzeitschrift) "Mondomix"
A Filetta ist nicht das, was man
sich auf die Schnelle vorstellt: eine einfache Gruppe schwarz
gekleideter
Polyphoniesänger, während eines Urlaubs auf Korsika in einer Kapelle
angenehm
zu hören. Selbst wenn es ziemlich ideal ist, sie unter diesen Umständen
zu
entdecken, muss man sich von den Klischees entfernen, um an ihre Musik
heranzugehen. Sie sind gewiss fest verankert in einer tiefen Tradition,
aber um
das Farn widerzuspiegeln, das sie als Emblem gewählt haben: sie wenden
sich in
Richtung Sonne.
In den 30 Jahren, seit sich diese sieben Ausnahmesänger zusammengefunden haben, haben sie nicht aufgehört, sich weiterzuentwickeln, zu experimentieren, und dabei die Grenzen eines streng erscheinenden Genres zu verschieben. Ohne jemals dem Reiz von Kunstgriffen zu erliegen, haben sie immer ihre Erfahrungen in Frage gestellt. Auf dem Weg der Innovation mit ebenso viel Strenge wie Entschlossenheit voranschreitend, nähren sie sich vom Kontakt mit anderen Kulturen, von anderen künstlerischen Annäherungen.
Im Gegensatz zu ihrer letzten Arbeit Medea, die sich auf das Werk von Seneca konzentrierte, schöpft Bracanà („bunt bemalen“) aus mehreren Quellen, kreiert die Geschlossenheit durch die Feinheit seiner Harmonien und thematischen Verwandtheit, wobei sich Hoffnung und Besorgnis mischen. Hoffnung, die sich durch die vertonten liturgischen, korsischen Texten zieht oder das traditionelle georgische Wiegenlied oder das Lied zur Geburt Christi. Der Optimismus ist auch angedeutet in dem aufkeimenden Frühling, beschrieben in den Scherzi veranili, aber man weiß von den vereisten Wunden, die die Knospen bedecken….
Die Besorgnis ist niemals fern:
insbesondere die,
die der Totalitarismus erzeugt, an den in der Adaption eines Textes von Primo Levi erinnert wird
(Meditate),
ein Thema, das ein Echo wirft
auf das abschließende Treblinka,
gezeichnet
von dem Leiter des Chors Jean-Claude Acquaviva.
Die Lieder, die Gegengesänge, die Melismen und die
feinen Harmonien beruhigen dennoch und lassen eine heitere
Schönheit erblühen,
die aufmerksam für alles ist, was sie gefährden könnte, aber bestimmt
und
souverän bleibt.
A Filetta,
die in
diesem Jahr eine 30jährige reiche
und anspruchsvolle Karriere feiern, bestätigen hier ihren
Status, an der
Spitze einer überlieferten Vokalkunst zu stehen, der sie eine
respektvolle
Modernität und zusätzliche Würde verleihen.
Benjamin MiniMuM
"Keine
Macht der Welt, weder Feuersbrunst noch Wirbelsturm oder
Kriegsmaschine, hat die Gewalt einer verlassenen Frau, hat nicht ihre
Glut und ihren Haß. Götter des Himmels, die ihr mit
der Rache satt
seid, habt Mitleid. Alle diese kühnen Argonauten haben
bezahlt. Aber
lasst den Eroberer der Meere in Frieden leben, verschont Jason, er
folgte nur seinem Auftrag.“ (*)
Dieses
Lied, zu einem Text von erstaunlicher Modernität, bricht
vielleicht am
meisten mit dem traditionellen Gesang, mit seinen sehr langen
Sätzen,
mit Passagen, die in der Luft zu schweben scheinen.
3. U casticu hat als Thema die Bestrafung dieser Kühnen "Rei tutti, culpiti tutti".
"Wohin kann also die blutbefleckte Zauberin gehen? Auf welchen unglücklichen Wegen trägt sie ihre Wut aus anderer Zeit davon? Sie hat wilde Augen und das Haupt stolz erhoben, um die Herausforderung des Königs fortzusetzen. Ist das die Haltung einer Frau, die man gerade verbannt hat?"
„Kreon hatte Medea einige Stunden zugestanden, damit sie ein letztes Mal ihre Kinder umarmen kann. Sie hat diese Augenblicke ausgenutzt, um ihre Rache zu stillen: Sie schickt der jungen, neuen Frau Jasons ein vergiftetes Gewand und ein Diadem. Als Glauke beides anlegt, wird sie vom Feuer verbrannt. Das Haus von Korinth wird in Brand gesetzt und der Tyrann Kreon kommt in den Flammen um.
Schließlich zerbricht und annuliert sie ihre Hochzeit mit Jason, indem sie eigenhändig die gemeinsamen Kinder ermordet. Jason lässt sie am Leben, Auge in Auge mit seinem Schmerz, seinem Zweifel, seiner Reue.
Was sie betrifft, sie findet ihre Jungfräulichkeit wieder und gleichzeitig ihre Legimität als Prinzessin von Kolchis, als sie auf einem Wagen davonfliegt, den ihr der Sonnengott Helios, ihr Großvater, geschickt hat.“ (*)
U casticu erweckt den Eindruck, in einen der Tradition näheren Gesang zurückzukehren, aber das geschieht, um es besser zu transzendieren. In gewisser Hinsicht ist es wahrscheinlich sogar das innovativste der vier Lieder.
4. U Furore, schließlich, erinnert an die Wut der verstoßenen und verbannten Medea, die ihre Kinder ihrer Rache opfert. Viel moderner als der zweite, viel kürzer als die drei vorigen Chöre, ist das der einzige rhythmische Chor und paradoxerweise derjenige, der am meisten unstrukturiert ist, mit Stimmen, die den Wahnsinn Medeas wiedergeben. Man wird bemerken, daß das Thema von U Furore in L’Invitu und in U Casticu schon auftaucht.
(*) Diesen Text in Anführungszeichen, verwendet Jean-Claude Acquaviva für seine Ansagen bei den Konzerten.
Das Ergebnis - wie so oft, wenn sich die mediterranen Traditionen mischen - ist eine Einladung zu einer Reise. Die Poesie der Texte Senecas, findet einen natürlichen Widerhall in der Lyrik der korsischen Sprache. Die Polyphonie erfasst dieses Gefühl, verstärkt und präzisiert es, und gibt es mit einer außergewöhnlichen Genauigkeit wieder. Außerdem gelingt es der harmonischen Architektur des polyphonen Gesanges ausgezeichnet, das Volumen dieses lebendigen Schauspiels zurückzugeben, für das diese Texte verfaßt wurden.
Medea kann als ein Meisterwerk angesehen werden. Es ist zu bemerken, dass dieses Werk, längst noch nicht fixiert ist und sich in einer kontinuierlichen Entwicklung befindet. So haben die Zuschauer von Seclin oder von Paris im Oktober 2006 die Einführung eines Glöckchens am Anfang von U Casticu, oder andere subtile Veränderungen bemerken können.
Um weiteres zu erfahren, kann man die Interviews mit Jean-Claude lesen, in denen er vielfältige Erklärungen zur Entstehung des Werkes gibt, der Arbeitsweise der Gruppe, der Bedeutung von Meda auf dem Weg von A Filetta, u.s.w.
Das Werk ist nicht in Partituren geschrieben, also mussten wir es vollständig in nach dem Gehör lernen. Die Schwierigkeit war umso grösser, weil einige der Chöre bis zu 17 Minuten Polyphonie beinhalten. Alle diese Jahre waren notwendig gewesen für das Erlernen, aber vor allem, um diese Lieder reifen zu lassen, die, wegen ihrer Dauer, nicht nur nach einer vollkommenen Kenntnis jeder der sieben Stimmen verlangten, sondern vor allem nach einer starken Konzentration vom Anfang bis zum Ende des Werkes. Es bestand das Risiko, „die Strecke nicht zu überstehen“, die Tonarten und sogar die Aufmerksamkeit des Publikums zu verlieren. Dieses Album von Medea hat seine Quelle in den Herzen und der Seele der Mitglieder von A Filetta, alles ist Erinnerung und Leben. Eine Übermittlung des kollektiven Gedächtnisses eines Volkes, tief verankert in unserem „Mare nostrum“, das geprägt hat, was wir sind: Menschen, einfache Menschen, die versuchen vollständig das zu leben, was sie sind. Die Liebe ist König in unseren Herzen, und unser Leben ist da, um geteilt zu werden. Die mediterrane Mythologie ist, wie alle Mythologien der Welt, in erster Linie die der Menschen, bevor sie diejenige von Göttern und Helden ist.
Dieses Lied, gesungen von Guram Tamazashvili, ist eine Liebeshymne an die georgische Hauptstadt Tiflis.
8
- Sì
Jean-Claude
Acquaviva / Jean-Claude Acquaviva - Bruno Coulais, 1998
"Das ist ohne Zweifel das verrückteste Lied auf diesem Album, sowohl der Verlauf der Stimmen, als auch der Text. Ein Sonne und Wasser personifizierender Traumgesang, der an die Einsamkeit des Seemannes auf dem Meer seit der ersten Morgendämmerung erinnert. Und wenn dieses Lied ganz einfach das von Odysseus wäre? "
9
- Tempu
Ghjuvan-Ghjaseppu
Franchi / Jean-Claude Acquaviva - Bruno Coulais, 2002
Ein herrliches Solo, gesungen von Jean Sicurani, über die vergehende Zeit. Arrangements, bei denen die vokale Schmucklosigkeit sich deutlich abhebt von einer Orchestrierung, die gleichzeitig sehr dicht, sehr reich und sehr bildhaft ist.
10
– L’Attesa
Marcellu
Acquaviva / Jean-Claude Acquaviva - Bruno Coulais, 2001
Komponiert
für « Scènes de crime »
"Alle
Ängste und Zweifel sind da, in diesen Worten.
Marcellu
Acquaviva sagt uns kraftvoll, daß auch die Einsamkeit und das
Warten
sich auf den Traum und die Hoffnung stützen, oder einfacher
noch, die
Hoffnung des Traumes.“
Ein Stück von extremer Komplexität, das mit einer kristallinen Sequenz beginnt, komponiert von Bruno Coulais, dann kommen die Stimmen hinzu und verwirren sich. Mit großartigem Jean-Luc.
11
– A L’Altru Mondu
François
Vincenti / Dominique Vincenti
Arrangeure
:
Jérôme Ciosi - Bruno Coulais
"Es
ist viel Fingerspitzengefühl, Intelligenz und
Sensibilität nötig, an
den Tod eines Kindes zu erinnern, ohne im Pathos "zu versinken".
Das
macht François Vincenti hier bewundernswert: ein Liebeslied
des Himmels
zur Erde; eine bewegende Poesie dank der Einfachheit und der
Richtigkeit jedes Wortes. "
Antoine
Ciosi
gibt diesem Gebet die Kraft der Aufrichtigkeit, durch schmerzhafte wie
beruhigende Akzente in seiner Stimme.
Die
zweite
Strophe, gesungen von Jean-Claude, drückt ein
unvergleichliches Gefühl aus.
12
- Memorie
Anton’
Francescu Filippini / Jean-Claude Acquaviva – Bruno Coulais,
2001
Ein Gedicht in Form eines Testaments hinterlassen von dem Dichter AF Filippini:
« Von
dem ganzen Leben bleibt mir
nicht
mehr im Gedächtnis, als ein armseliges Bild;
von
so vielen Liebschaften bleibt nur ein Name, oder zwei;
und
von dem wilden Kind, das ich war,
bleibt
als einzige Erinnerung eine Verletzung."
Ein
desillusionierter Blick auf die Zeit und ihre Flüchtigkeit
gerichtet; eine von großer Demut geprägte
Sicht, die vielleicht allein das Alter verleihen kann!
Eine
in Sprache und Ausdruck phänomenale Leistung von Jean-Claude,
eine
perfekte Plazierung der Stimmen, ein Text von seltener
Schönheit: einer
der Höhepunkte dieser CD, einer von vielen…
13
– Visioni Care
Anton’
Francescu Filippini / Jean-Claude Acquaviva – Bruno Coulais,
2002
Während seines Exils in Rom, in allen seinen Schriften, erinnert sich der Dichter A.F. Filippini unaufhörlich an seine Insel zurück, die ihm entrissen wurde. Die schreckliche Last seiner Abwesenheit hat herzzerreißende Verse entstehen lassen. Hier treten gleichzeitig die Leidenschaft, die Verehrung, die Bewunderung zu Tage, die er seiner Heimat entgegenbringt und der unbeschreibliche Schmerz, sie für immer unerreichbar zu wissen.
Meiner Meinung nach, das einzige verzweifelte Lied von A Filetta. Am Schluß (O core, inchjoda e to bulelle!), hat Jean-Claudes Stimme einen nie gehörten Beiklang. Herzzerreißend.
14
- A Dì Ti Di Tù
Jean-Claude
Acquaviva / Jean-Claude Acquaviva – Bruno Coulais, 1996
„ Ein kleines Mädchen verliert seinen Vater unter tragischen Umständen. Seine Patin, selbst behindert, richtet an sie Worte voller Leben und Begeisterung. Dieses Lied ist die einfache Geschichte, dadurch Zuneigung und Liebe hervorgebracht zum haben."
15
– L’Aria
Orlando
Forioso / Bruno Coulais, 2001
Marie Kobayashi, Mezzo-Sopranistin japanischer Abstammung, verbindet ihre Stimme mit denen von A Filetta bei dieser Arie von Bruno Coulais aus einer Oper für Kinder, deren Autor Orlando Forioso ist. Die Prinzessin Marian bittet hier die Gefährten von Robin, sie von dem bösen Sheriff zu befreien.
16
- Chjarura
Marcellu
Acquaviva / Jean-Claude Acquaviva - Bruno Coulais, 2002
„Dieses
Lied konnte kein anderes sein als das Schlußlied, und sei es,
weil es
bis dorthin unverhoffte Horizonte enthüllt. Wobei es die
Nichtigkeit
der Dinge des Lebens erwähnt, und an die Worte der Prediger
erinnert,
die berühmten "Helden sind gegangen sind, den Wind zu jagen".
Eine Ode
an den Aufbruch, eine Ode an das Leben, in einem beruhigten Klima."
Die
Stimmung
verändert sich radikal nach Visioni care,
das für mich ist den Gipfel dieser CD darstellt, die von
Anfang bis Ende großartig ist.
Ich
kann denjenigen, die A Filetta mit einem anderen Repertoire als der
Polyphonie entdecken wollen, nur empfehlen, einige Konzerte zu
besuchen, die von Sì
di mè geplant sind, in Cannes am 1.
Dezember 2006, in Rueil Malmaison am 15. Mai
2007 oder
in Lorient am 16. Mai 2007.
Ein Bericht vom Konzert in Evreux ist auf der Seite "Konzerte".
Betitelt "Intantu" (Inzwischen), das erste Album von A Filetta für Virgin, veröffentlicht im Mai 2002, repräsentiert die Gruppe im jetzigen Moment ihrer Geschichte: " Wir haben immer Schallplatten nach Themen gemacht: 1992 eine Platte kirchlicher Gesänge, 1995 eine mit Chansons, im Jahr 1997 eine den Liedern der Passion gewidmete Schallplatte. Diese CD entspricht dem, was wir sind: eine Gruppe, gekommen aus aus der Tradition, die sich durch Begegnungen, die sie gemacht hat, entsprechend bereichert hat." |
Intantu präsentiert Auszüge aus Medea, entstanden im Jahr 1997, eine Paghjella, eine Monodie, ein georgisches Lied, Wiederaufnahmen und Neukompositionen; einige Musikstücke komponiert für die Gruppe von Bruno Coulais, und abschließend Sumiglia, wie bei jedem Konzert.
Die beste Schallplatte für jemanden, der einen Überblick über die Konzerte der Gruppe haben möchte.
1
- U Casticu
Auszug
des
III. Chores von Senecas "Medea".
Er erinnert an die furchtbare Bestrafung dieser kühnen Seefahrer, die dem Meer getrotzt hatten ("Und derjenige, der der Urheber des Ganzen war, der das Goldene Vlies so sehr begehrte, wurde in einem Kessel gekocht")
2
– Paghjella
Traditioneller
vierstimmiger Gesang, an den Dichter Pampasgiolu erinnernd.
3
– L’Arditezza
Auszug
aus dem
II. Chor von "Medea".
Er erinnert an die Kühnheit der Argonauten, dieser anmaßenden Seemänner, die dachten, das "Anderswo" abschaffen zu können.
4
- Makharia
Georgisches
Lied, gesungen voller Zurückhaltung.
5
– Paghjella di l’Impiccati
Komponiert
von Ghjuvan-Teramu Rocchi und Jean-Claude Acquaviva, berichtet diese
Paghjella, die schon auf Una Tarra Ci Hè
veröffentlicht wurde (es ist
übrigens interessant, die beiden Versionen zu vergleichen)
über die
Repressionen, die über das Niolu nach der Niederlage von Ponte
Novu
kamen: die französischen Truppen begingen einen Massenmord. Das
jüngste Opfer, Marcu Maria, war nicht einmal fünfzehn
Jahre alt …
6 – A Canzone di a Malata
Eine Rarität im Repertoire von A Filetta: eine aus dem Marsulinutal stammende Monodie. Hier von Jean-Luc Geronimi gesungen, erinnert sie an dem Schmerz gegenüber dem Leid eines kranken jungen Mädchens.
7– Cose viste
Satirischer Text von Anton Francescu Filippini, der einen spöttischen Blick auf die Entwicklung der Sitten wirft ("ich sah Mäntel über Hunde gelegt und junge Mädchen sich ausziehen")
8 – U Sipolcru
Bereits präsentiert auf Passione, erinnert dieses Passionslied an die Grablegung Christi.
9 – Trà i Debbii Maio’
A-cappella-Version einer Kompostion von Marcellu Acquaviva und Bruno Coulais für Don Juan von Jacques Weber
10 – E Loche
Ein weiterer Auszug aus Don Juan
11 – Kyrie
Kreation der Gruppe: ein kleines Juwel an Prägnanz, millimetergenau plaziert.
12 – L’Anniversariu di Minetta
Wunderschöne
Neuaufnahme des Titels von Tavagna: " Für dein Andenken und
sein
kostbares Licht in meinem Herzen, will ich intensiv jeden mir
zugestandenen Augenblick erleben und ihn für dich erleben ".
Eine
Version voller Emotion.
13 – Sub Tuum
Neukompostion auf einen liturgischen Text
14 – Caracolu di Brame
Dritter Auszug aus Don Juan
15 – Sumiglia
Symbolhaftes Stück der Gruppe, das jedes ihrer Konzerte seit gut 15 Jahren abschließt. Dieses 1988 entstandene Lied ist "eine Würdigung an denjenigen, der bis zu seinem letzten Atemzug sich mit diesem Land identifiziert hat, das uns gezeugt hat; es ist eine Hymne an die Selbstlosigkeit, an die Selbsthingabe."
Diese
CD, (sehr gut) aufgenommen 1997 in der Kathedrale Saint Jean-Baptiste
in Calvi und im Konvent von Corbara, ist vollständig den
Liedern der
Passion gewidmet. Jean-Luc Geronimi ist kürzlich zu der Gruppe hinzugekommen. Dieser Neuzugang steht zweifellos dem neuen Klang der Gruppe nicht fremd gegenüber. Man findet hier alle Sänger von Ab Eternu plus Pierre Bertoni sowie die Cellisten Paul-Antoine de Rocca-Serra und Anne-Lise Herrera, wie auch Jean-Michel Giannelli an der Orgel. |
1 – U Sipolcru
Kreation von Jean-Claude, oft wiederholt im Konzert. Auf einen kontinuierlichen Baß entfaltet sich der Gesang von Jean-Claude. Intensive, dramatische Spannung für dieses erste Lied, das endet mit einem Hauch von « è mi n’avvegu… »
2 – L’Orme Sanguine
Lied des Kreuzwegs von Ruglianu auf einen Text des 18. Jahrhunderts. Man wird feststellen, dass einige Passagen an Diu Vi Salvi Regina erinnern.
3 – U Lamentu di Maria
Neuaufnahme dieser großartigen Kompostion, die schon auf Una Tarra Ci Hè zu hören war.
4 – Dies Irae
Orgel und Cellos beginnen dieses Lied der Totenmesse nach einer Musik von JM Giannelli. Eine Rarität im Repertoire von A Filetta.
5 – U Lamentu di Ghjesù
Neuaufnahme dieser wunderbaren Kreation von großer Intensität. Man bemerkt nach der Versetzung der Tonart um eine Stimmlage den viel durchdringenderen Gesang des Solisten (Jean-Claude).
6 - Ghmerto
Dieses georgische Lied, eines der emblematischen Stücke von A Filetta, wird oft bei Konzerten gesungen. Eine spiralförmige Konstruktion, eine Mischung von Sanftheit und Stärke.
7 – A Sintenza
Komposition
von Jean-Claude von großer dramatischer Intensität.
Man muß ihn sehen
beim Konzert, sein verzerrtes Gesicht drückt das ganze Leid
desjenigen
aus „der in Stille leidet“.
Jean-Luc
als
Terza.
8 – U Dubbitu
Kreation von Marcellu Acquaviva-Franceschini / Jean-Claude Acquaviva. Man findet das gleiche musikalische Klima wieder wie bei Una Tarra Ci Hè.
9 – A l’Alivetu
Kreation von Jean-Claude. Ein langes Klagelied von intensiver dramatischer Spannung. Einer der Höhepunkte dieser Platte.
10 – Lamentazione di Jeremiae
Arrangement von A Filetta eines Klageliedes, gesungen bei der Karmette (Tenebrae) in Calvi.
11 – Tecco
Arrangement von A Filetta
12 – Alleluia
Jean-Claude
Acquaviva / Jean-Michel Giannelli
Eine
Seltenheit ist von 1997 zu berichten: die Beteiliging von A
Filetta an
einer Platte gewidmet einer neuartigen Orchestrierung traditionneller
korsischer Lieder von Maurice Ravel, unter Beteiligung von Anna Rocchi,
Gigi
Casabianca, François-Philippe Barbalosi und Graziella
Venturi. Paul und Maxime jeder solo bei zwei Stücken |
Vielen Dank an Jean-Mathieu Canniccioni, der mich diese Platte entdecken ließ.
Das
erste Meisterstück von A Filetta ist überwiegend eine
Platte von
Chansons, mit Instrumenten. Sie präsentiert ebenfalls einige Polyphonien. Man begegnet hier allen Sängern von Ab Eternu wieder, denen sich Pierre Bertoni angeschlossen hat. |
Meiner Meinung nach ihre erste vollständig gelungene Platte, die man gern mehrmals hört.
1 – E’ Puru Simu Quì
Hymenenartige Ouvertüre. Sehr dynamisch.
2 – Una Tarra Ci Hè
Noch eine Kompostion von Jean-Claude mit schönen Gitarrenklängen.
3 – A Paghjella di l’Impiccati
Eine Paghjella, die ausführlich von einer Begebenheit der « Befriedung » des Niolu durch die französsichen Truppen nach der Niederlage von Ponte Novu berichtet. Eine starke Emotion wird in diesem Lied ausgedrückt. Zu vergleichen mit „L'Impiccati“ (mit Instrumenten“) auf O Vita…
4 – Trè
Ein mittelalterliches Klima herrscht in dieser Kompostion von Jean-Claude: « es waren drei: ein alter Mönch, ein Schatten und ein König ».
5 – Malanni
Ein modernes Klagelied auf einen Text von G. Fusina, das von dem Dasein eines Arbeistslosen berichtet.
6
–
Sò l’Omu
Text
von
Marcellu Acquaviva, Musik von Jean-Claude.
7
–
Fiure
Text
von
Marcellu Acquaviva, Musik von Jean-Claude.
Eine sanfte Ballade gesungen von Jean-Claude.
8
–
A Muntagnera
Text
von
Marcellu Acquaviva, Musik von Jean-Claude.
Das Leben der Hirten mit Begebenheiten während des Almauftriebs von Falasorma in das Niolu. Über den Pass von Caprunale, der bei Wanderern gut bekannt ist (wo, wie man sagt, Ende des 19. Jahrhunderts man mit der Kutsche hingelangen könne), der Brunnen von Tassu, die Rast in Mirindatoghja…
9 – A
l’Acula di Cintu
Eine
andere
Erinnerung des Niolu durch diese Kreation von Jean-Claude.
10
–
U Lamentu di Maria
Eine
der
schönsten polyphonen Kreationen dieser Epoche.
11
–
Da Grande
Sehr
schönes Lied, das die kindliche Vorstellungswelt zum Thema hat.
12
–
L’Ombra Murtulaghju
Marcellu
Acquaviva / Jean-Claude Acquaviva
“Gewaltig bläht der Herbstwind sich auf… Durch die Felder ist ein Schatten gezogen“
13 – Eo Sai
Ballade
voller
Zärtlichkeit, komponiert von Jean-Claude Acquaviva
Aufgenommen im Januar 1992 im Oratorium Saint-Antoine in Calvi, ist Ab Eternu fast vollständig den liturgischen Gesängen gewidmet (Totenmesse, Karwoche), mit Ausnahme von Sumiglia, das zur Erinnerung an Ghjuvan Battista Acquaviva komponiert wurde. Beteiligt an dieser Platte sind Jean-Claude, Jean, Paul, José und Maxime, sowie Jean Antonelli, François Croce und Jean-Marc Pellegri, alle wechselweise als siconda und bassu. Die Klangfarbe dieser Platte ist doch sehr unterschiedlich zu der von heute, mit deutlicher Verschiebung in Richtung des Schweren. Außerdem sind die Stimmen mehr untereinander verschmolzen, schwieriger zu identifizieren. |
Liturgisches Lied von Corbara, sehr klassisch gesungen, in einem langsamenTempo.
2 – Tantum Ergo
Sehr schöne Kreation komponiert von Jean-Claude. Auch dort ein langsamer Rythmus, mit diesen « luftigen » Passagen, die eine große Besonderheit des Gesangs von A Filetta sind.
3 – Agnus Dei
Auszug aus der Messe von Olmi-Cappella. Mit großen Tiefen.
4 – U Versu di Paulellu
Sehr kurze Kreation von Jean-Claude nach einem traditionnellen Text.
5 – Requiem
Kreation von Jean-Claude nach einem traditionnellen Text.
6 – Tecco
Ein Lied der Karwoche von Calvi, gesungen von den Bruderschaften während der Karfreitagsprozessionen, dominiert von der schönen Stimme Jeans.
7 – E Lode di u Sepolcru
Lied der Karwoche von Tagliu Isulacciu, schon gesungen von E Voce di U Cumune sowie von I Muvrini und Tavagna. Manchmal von A Filetta bei Konzerten gesungen, besonders während des Ballets In Memoriam. Es ist an jedem, die Versionen zu vergleichen!
8 – Sanctus
Kreation von Jean-Claude nach einem traditionnellen Text.
9 – U Lamentu di Ghjesu
Kreation von GD Marcotorchino, Toni Casalonga, Nando Acquaviva und Roccu Mambrini, entstanden 1982 bei der Passion von Calenzana und schon bei A u Visu di tanti aufgenommen. Eines der am meisten bewegenden Stücke im Repertoire A Filettas, das man auch auf Passione wiederfindet. Die gegenwärtige Version ist andächtiger, weniger dramatisch und langsamer als die von Passione.
10 – Te Deum
Liturgisches Lied aus Calvi
11 – Presso il Legno
Lied der Karwoche in Calvi.
12 – Agnus Dei di i Defunti
Kreation von Jean-Claude nach einem liturgischen Text der Totenmesse.
13 – Libera Me
Auszug der Totenmesse der Balagne dominiert von schweren Stimmen.
14 – Stabat Mater
Großartiges liturgisches Lied, gesungen in Calenzana während der Karwoche.
15 – Paghjella d’Ascu
Traditionelle Paghjella gemäß des versu d’Asco.
16 – Sumiglia
Emblematisches Stück der Gruppe, das seit gut 15 Jahren jedes ihre Konzerte abschließt, komponiert 1988 zur Erinnerung an Ghjuvan Battista Acquaviva. « Eine Hommage an denjenigen, der sich bis zu seinem letzten Atemzug mit diesem Land identifiziert hat, das uns hervorgebracht hat; es ist eine Hymne an die Selbstlosigkeit, an die Selbsthingabe. »
Abschließend:
eine sehr schöne Platte, vielleicht ein bißchen
monoton, mit einigen
Goldstücken wie Lamentu
di Ghjesù und Sumiglia.
Sie
drückt schon die
immensen Schreibqualitäten von Jean-Claude aus, besonders bei Agnus Dei
di i Defunti und Tantum
Ergo. Das Beste wird indessen noch
kommen…
|
Traditionnell aus U Mucale, nahe Calenzana.
2 – Violetta
A Filetta gibt hier ihre Interpretation dieses « Klassikers » der Polyphonie, gesungen besonders von Voce di Corsica und den Chœurs de Sartène.
3 – U Ballu di Larenzu
Kreation von Jean Antonelli
4 – Requiem
Traditionnell von Rusiu.
5 – Kyrie
Traditionnel aus Ascu.
6 – Anima
Kreation von Marcel und Jean-Claude Acquaviva.
7 – U Lamentu di Ghjesù
Kreation von GD Marcotorchino, Toni Casalonga, Nando Acquaviva und Roccu Mambrini, entstanden 1982 anläßlich der Passion von Calenzana. Eines der bewegendsten Stücke im Repertoire von A Filetta, das man auch auf Ab Eternu und Passione wiederfindet.
8 – A Muresca
Traditionnell
9 – A’ u Vechju Pueta
Traditionnell
10 – Paghjella
Traditionnell.
11 – Pueta
Kreation von Jean-Claude nach einem Text von Rinatu Coti.
12 – Suda Sangue
Traditionnell aus Calvi.
13 – A’ Vende Hè
Komposition von Jean-Claude.
14 – Dio Vi Salvi Regina
Die Version A Filettas der korsischen Hymne.
1. Pueta
2. Di l'aghjeJenseits dieser verstreuten Flächen von den Ebenen bis zu den Bergen, jenseits dieser Räume, wo einst das Herz einer ländlichen Gesellschaft schlug, findet man das Anzeichen eines neuen Willens, eines neuen Tages, wo ein gewisser Gemeinschaftssinn in uns erwachen wird.
3. Ma di cio che tu voli
Heute sind die Momente des Nachdenkens und des Maßhaltens rar; und dennoch erlauben sie, das tatsächliche Gewicht der einfachen Dinge des Lebens wahrzunehmen, zu erinnern an den unschätzbaren Preis der menschlichen Werte von Vergebung und Frieden … Der Text möchte die Hoffnung lichten.
4. U mulatteru
5.
La
violetta
6. Mare eternu
Das Meer, durch die Weite seiner Ausdehnung, durch das Geheimnis seiner Abgründe, war und ist für die Menschen eine Quelle der Faszination. Diese wenigen Zeilen sind ihm gewidmet, ihm und all denen, Seeleuten und anderen Kindern der Realität oder der Legende, die durch seinen Aufruhr ums Leben kamen.
7. Anima
8. Oggi
Einige baufällige, von der Zeit bearbeitete Häuser, einige durch den Wind gebogene Bäume … Das ist alles, was von einem Dorf geblieben ist, eingeschlafen in der Dunkelheit der Geschichte. In dieser Finsternis, wo dennoch das Säuseln einer verirrten Seele in jeder Dämmerung an unsere Gegenwart anstößt und gegen das Vergessen kämpft.
9. Sintenza par té
Muss man noch lange Männer sich dem Tod überlassen sehen, damit man versteht, daß ihre Taten nur die Auswirkungen der tieferen Ursachen sind, die genannt werden Ungerechtigkeit oder Unverständnis?
10. Pé 'ssu dumaneDen
Traum einer Nation fortzusetzen, ist das nicht das Recht und
möglicherweise die Pflicht eines jeden Menschen, der
Würde besitzt?
Cum'e tutti i zitelli
L'imbasciadori
Maestru parlami in corsu
O ghitarra meia
Passanu i mesi
Sonnii zitillini
Sta notte he natale
U ventu
Un acillucciu
Voca vuchina
(*)
1. Cun tè
Große Dichter, wie Aragon, haben die Frauen verherrlicht. In unserer viel einfacherern Weise wollen wir hier versuchen, alle Frauen zu ehren, die für die Freiheit kämpfen und im weiteren Sinne alle die, Unterdrückung und Tod ausgesetzt, weiterhin die Kraft des Lebens symbolisieren.
2. U mare è u fiume
Ganz wie der Bach dieser Fabel sich ins Meer stürzt, so leistet unser Volk, in gleicher Hinsicht wie eine Vielzahl anderer Völker, seit dem Anbeginn der Zeit, seinen ursprünglichen Beitrag an das Universelle.
3. U ventu scemu è a vechja serena
Ein
Dezemberabend in Bastia. Es ist sehr kalt. Der Wind, unser Libecciu,
verschlimmert die Temperatur.
In einer Straße der Altstadt, kehrt eine arme kleine alte
Frau, die
ausgegangen war, um einige Besorgungen zu machen, nach Hause
zurück.
Der Wind weht stürmisch. Gebückt kommt sie
mühsam voran… und das
Unglück passiert. Sie wird zu Boden geworfen, ihre
Vorräte verstreut,
ihre schöne Frisur aufgelöst. Sie ist am Kopf
verletzt. Der Dichter
greift sofort ein. Er hilft der alten Frau auf und führt sie
nach
Hause. Er bleibt lange Zeit bei ihr. Während dieser Zeit
bläst der
entfesselte Wind immer stärker. Er scheint auf sein Opfer zu
warten…
Die alte Frau, nachdem sie sich wieder gefasst hat, misstraut ihrem
Feind und bekreuzigt sich ununterbrochen!
4. Versu di u vignaghjolu
5. I mufrini
Vor zehn Jahren sangen die Kinder eines kleinen Bergdorfes, Oretu di Casinca, ihren Glauben quer durch Korsika. Wir sind von diesem Land, wir wollen hier wachsen, hier lernen und hier leben. Ihr Wink, erweitert auf alle Kinder der Welt, bleibt mehr denn je aktuell.
6. I pescadori è u mare7. Criaturella
Dieses Lied ist bestimmt für unsere Kinder, die eine Welt der Würde und der Liebe zu diesem, ihrem Land bauen werden, wenn wir es verstehen, ihnen den Wunsch zu vermitteln.
8. Cumpagnu
Ein
Lied gewidmet Jean Antonelli, einige Zeit im Gefängnis.
"Der
inhaftierte Begleiter bezeugt die Fortdauer der Suche nach
Identität und Hoffnung."
9. Aghju coltu
Ist es vergebens, die Blumen einer Zukunft voller Glauben und Hoffnung zu pflücken in den Umschwüngen der Geschichte, auch wenn man manchmal unverstanden bleibt?10. Vogliu
(*)
1. L'impiccati2. Paghjella
Diese
"Paghjella", die in den Tälern der Castagniccia unter
italienische
Besatzung gesungen wurde, zeigt uns den Widerstandsgeist unseres
Volkes, zu einer Zeit, als der Faschismus siegte.
3. Vai puru
Der Mensch, in den Fängen von Zweifel und Entmutigung, vergisst, dass der Weg, der zu etwas mehr Glück führt, oft näher und einfacher ist, als es scheint.4. A
megliu sta
Die
wichtige Dinge genießen, die das Leben uns jeden Tag bringt,
und dabei
voll und ganz man selbst bleiben. Das ist das Thema dieses Liedes,
zusätzlicher Beweis für die Notwendigkeit des
Einzelnen "zu sein", um
sich zu entfalten und zu leben.
6. L'orida bestia
"L’orrida bestia", das ist der Faschismus und sein Gefolge aus Entbehrungen und Blut … der Faschismus, der leider heute wie gestern, über Meere und Grenzen hinaus, die Schande des universellen Bewusstseins bleibt.
7. Ti chjami
Durch die Poesie sind die Menschen, die Völker und die Nationen immer in der Lage gewesen, selbt in den schwärzesten Momenten ihrer Existenz, Gründe zu finden, auf einen besseren nächsten Tag zu hoffen.
8. Mandulina
9. U negru fiume
Das
Bewusstwerden ist nur in den Büchern leuchtend. In der
Realität ist es
ein schwieriger, zögernder Weg. Die Fakten der
Résistance, von der
Geschichte überliefert, ähneln selten dem, was sie im
Alltag waren.
Sind sie weniger bewundernswert, wenn sie in Mannshöhe
bleiben?
10. O.Dume 'o Muame'
Nach dem Überleben einer Katastrophe, eines schlechten Jahres oder eines natürlichen Todes, erlangt das Leben immer seine Rechte mit Macht zurück. Dieses Lied, Ausdruck der Erneuerung Korsikas und seines Volkes, ist eine wahre Hymne an das Leben.
1. Terra brusgiata
Jeden
Sommer fallen auf Korsika Tausende von Hektar dem Feuer zum Opfer.
Dieses Lied ist der Schrei dieser Erde Korsikas, die nachdem sie soviel
gegeben hat, sich weigert zu sterben.
2.
Machje
Dieses
Gedicht ist ein Sinnbild. Während nämlich unsere
Macchia jedes Jahr
etwas mehr brennt, haben wir trotz allem etwas anderes, das sehr viel
schwieriger zu verbrennen ist: Das ist unsere Kultur, unser Wunsch,
korsisch zu sein, was uns eines Tages erlauben wird, unsere
Würde
wiederzufinden.
3.
Induvinella
Dieser
Chanson lässt uns die Abenteuer eines kleinen korsischen
Kindes erleben, das, zurückgekehrt in in
sein Dorf, Tag für Tag einen Schatz entdeckt, der ihm
verborgen geblieben war: die korsische Sprache.
4.
Vogliu esse
Dieses
Lied ist zugleich Hoffnungsschrei und Behauptung eines ganzen Volkes,
das die Entfremdung ablehnt, in der es sich befindet, und die Freiheit
wiedererlangen möchte, die seinen Vorfahren so teuer
war.
5.
A
u vechju
pueta
Die
Polyphonie ist der Träger der gesungenen Tradition Korsikas.
Diese,
nach einer traditionellen Melodie, ist eine Hommage an die Poeten,
Inhaber eines unschätzbaren Reichtums und Interpreten des
traditionellen Korsika.
6. A'a riscossa
Die
Repression hat viele korsische Patrioten hinter Gitter gebracht. Dieses
Lied ist ein Appell an die Volks-Solidarität, einziger Garant
des
Sieges von morgen.
7.
U pagliaghju
d'Ostriconi
Gestern
wie heute, beschäftigt sich der Gesang mit den Ereignissen.
Nahe dem
Strand von Ostriconi, eine wundervolle Gegend am Rand des Meeres, nimmt
die internationale Finanzwelt, durch Enteignung von Land für
den Bau
eines Touristenkomplexes, einem korsischen Schäfer die
Möglichkeit,
seinen Lebensunterhalt zu verdienen: man vertreibt ihn, seine
Hütte
wird zerstört … Aber die jungen Freunde des Hirten kommen an
den Ort
zurück und bauen die Hütte wieder auf.
8. Euskadi
Dieses
Lied ist eine Öffnung auf die heutige Welt. Auch anderswo als
auf
Korsika, in Irland, in Südamerika … werden andere
Völker unterdrückt
und leiden darunter, ihre Identität und ihre Freiheit zu
verlieren;
dieses Lied ist dem baskischen Volk gewidmet.
9. Ste mane qui
Überall
auf der Welt werden Millionen von Männern und Frauen
ausgebeutet. Für
alle diese Arbeiter, in der Hoffnung, daß sie eines Tages
ihre Freiheit
und Würde zurückerlangen werden, haben wir dieses
Lied gemacht.
10. L'acillucciu
Das Kind, oft sensibler für die Dinge der Natur,
läßt sich vom Gesang eines
Vogels wiegen. Und dieses Lied transportiert ihn in eine andere Welt,
wo die Bosheit und der Profit nicht vorhanden sind.
11.
Farandula
Dieses
traditionelle Lied lädt uns ein zu tanzen zum Klang der
Geigen,
Gitarren und Banjo. Es ist Ausdruck der Volksfeste, die man auf Korsika
antreffen konnte, je nachdem Jahrmärkte, Dorffeste. Es ist
für uns auch
ein Ruf der Freude und der Hoffnung, dass das Korsika von morgen den
"Sinn für Feste" wiederfindet, der leider im Begriff ist,
verloren zu
gehen.
Dokumentation
von Don Kent, die Gruppe im Gespräch mit Franck
Tenaille.
Einfach unentbehrlich.
Vielen Dank an Ursula Glöckner für die Übersetzung der ganze Seite.