Die Polyphonietreffen
(Rencontres Polyphoniques) in Calvi - Jahr 2011

Letzte Aktualisierung der Seite : 16. November, 2011
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U SVEGLIU CALVESE
La Poudrière BP 37
20260 CALVI

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Mail : svegliu@gmail.com

XXIII. Polyphonietreffen (Rencontres Polyphoniques) in Calvi
À l'iniziu c'era a voce

Vom 13. bis 17. September, 2011

Mardi 13 21h30 Cathédrale Doulce Mémoire (direction : Denis Raisin Dadre)
Laudes (Confréries d'Orient et d'Occident)
Mercredi 14 18h Oratoire A Filetta & Ensemble Conductus (Corse/Italie)
U cantu di l'acqua (création)

21h30 Cathédrale Ensemble Dialogos (Direction Katarina Livjanic)
Abbo Abbas
(Polyphonies françaises et anglaises de l'an mil)
Jeudi 15 18 h Oratoire L'oiseau de feu
(Musique persane et Poèmes mystiques d'Orient et d'Occident)
21h30 Cathédrale Ensemble Imeri (Géorgie)
Vendredi 16 18 h Oratoire PVC Napoli Quartet (direction : Carlo Faiello)
Tamburi e Madonne (Naples - Italie)
21h30 Cathédrale A Filetta et Daniele di Bonaventura (bandonéon)
Di Corsica Riposu, Requiem pour deux regards
Samedi 17 15h30-18h Cantu à l'asgiu:
Sidikiba Coulibaly Trio
Le chant profond du Mandé - Mali, Francesca Breschi et Ettore Bonafe'(Italie) Il canto segreto degli alberi
Carlo Faiello et PVC Napoli Quartet
(Naples) Senza sole e senza luna,
Zi Riccardino Esposito Abate, Riccardino Esposito Abate, Imma Argiento et Maurillio Taiani
Ballo 'nccop' o tammuro
18 h Cathédrale Spartimu (Corse)
21h30 Place d'Armes Trio Joubran (Palestine) AsFâr
Calusgiule à l'ultimu : clôture avec les participants aux Rencontres

"Chi vede un fiume guarda il verso in cui scorre,
dove scende secondo la corrente.
Ma il futuro di un fiume è alla sorgente."
"Wer einen Fluss sieht, betrachtet den Hang, über den er rinnt,
dort, wo er der Strömung entsprechend hinunterfließt.
Aber die Zukunft eines Flusses ist seine Quelle. "
Erri de Luca in "E disse" Edition Feltrinelli - I narratori - Februar 2011

Es passiert oft, dass der Leser die Worte, die der Schriftsteller oder Dichter verbreitet hat, an sich reißt ...
Der Hörer macht das gleiche mit dem Text eines Liedes. Ein Vers, einige Worte: das Publikum nimmt sie auf und macht sie sich zu Eigen. Der Schriftsteller, Dichter oder Texter weiß nicht, welche Worte es sein werden, die sich festsetzen, die sich in die Erinnerung desjenigen einpflanzen werden, der ertragreiche Aussaat erhalten wird.
Unter den in die Furchen unserer Seele geworfenen Körnern, werden einige keimen und wachsen und sich vermehren, weil sie durch unsere Emotionen und Erfahrungen genährt werden.
Dies sind die Worte von Erri de Luca, Auszüge aus seinem Moses gewidmeten Buch. Es gibt wenig Bezug zwischen unserem Erlebnis und dem des Mannes, den der Autor angesichts des Berges Sinai als "den ersten Bergsteiger" bezeichnet.
Aber diese Worte, diese wenigen Sätze, bringen unseren Weg zum Ausdruck: den der Menschen, die an der Quelle das Licht ihrer Zukunft suchen...

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Fünf Tage polyphone Harmonie unter dem Himmel Calvis

Schöne gemeinsame Momente. Ein Hauch von Spiritualität. Eine Hymne gesungen an Mutter Natur. Und ein fröhliches und grandioses Fest.

Dazu laden uns in diesem Jahr die Organisatoren der Rencontres de chants polyphoniques in Calvi ein, die am Dienstag, 13. September, in Calvi beginnen und sich bis Samstag, den 17.9., fortsetzen.

Bei dieser 23. Ausgabe feiern wir in dieser Stadt der Balagne nicht nur die Stimme. In diesem Frühherbst feiert die Vereinigung U Svegliu Calvese, Mitorganisator der Veranstaltung mit den Sängern der Gruppe A Filetta, auch ihr dreißig-jähriges Bestehen. In dieser Zitadelle, die ihre Geburt, ihr Heranwachsen, ihr Gedeihen gesehen hat. In diesem Jahr kein Abstecher nach Bastia zur Eröffnungsveranstaltung, die traditionell in der Hauptstadt von Haute-Corse stattfindet.
Alles beginnt und endet in Calvi.

Zweite Neuerung: alle Aufführungen werden innen stattfinden. Nach einigen aufeinander folgenden Jahren mit Wetterkapriolen, beschlossen die Organisatoren, keine Risiken einzugehen.
Deshalb werden die Künstler in der Kathedrale Saint-Jean-Baptiste und im Oratorium Saint-Antoine auftreten.

Und es werden Künstler dort sein. Alle oder fast alle hauptsächlich polyphon. Von den Laudes der Bruderschaften aus Orient und Okzident im Eröffnungskonzert bis zu Improvisationen des palästinensischen Trios Joubran, über französische und englische Polyphonien des Jahres 1000 des Ensembles Dialogos oder georgischen Liedern der Gruppe Imeri, wird man durch Raum und Zeit reisen können.

Wie üblich werden die Sänger von A Filetta allgegenwärtig sein. Jeden Abend empfangen sie mit ihren Stimmen die Künstler und das Publikum.

Aber sie werden auch zweimal auftreten: mit dem Ensemble Conductus in einer musikalischen Erkundung des Themas Wasser und mit Daniele di Bonaventura am Bandoneon bei dem Werk Di Corsica Riposu, Requiem für zwei Blicke.

Neben den zwei vorgesehenen Konzerten jeden Tag um 18 und 21.30 Uhr, findet man während dieser Woche in Calvi auch Karikaturisten (Bauer, Philippe Antonetti und Raskal), Künstler (Catherine Astolfi und Erka), ein Atelier für Tambourins und traditionelle volkstümliche Instrumente, sowie Fotografen (Silvio Siciliano, Natacha Manarin, Jean-Marie Colonna und Denis Derond). Alle feiern mit ihrer jeweiligen Kunst das Fest der Stimmen und den Geburtstag von Svegliu Calvese.
Quelle: Corse Matin, 8. September 2011

Tagebuch der Rencontres

Es sei daran erinnert, dass diese 23. Rencontres den 30. Jahrestag von Svegliu Calvese markieren.

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Als Vorpremiere der Rencontres haben wir diesen Abend an der Vernissage von zwei Ausstellungen, eingeleitet von Orlando, teilgenommen: "Pelle e Madonne" und "Vagabond'Arte, Vagabond'Arte, travail sur la terre crue".
"Pelle e Madonne", mit Bildern von Silvio Siciliano, zeigt die Feste in Neapel um den Bau von tammorre (Ledertrommeln), während "Vagabond'Arte" die Arbeit von zwei Bildhauerinnen ist: Catherine Astolfi und Erka.

Die Konzertberichte

Dienstag, 13. September

"A' u nostru cantu, quist'annu, li mancarà cum'è un surrisu: quellu di Giorgio di Costanzo, andatu si ne d'aprile scorsu."

Diese 23. Rencontres sind Giorgio gewidmet, der im April von uns gegangen ist. Gestatten Sie hier eine persönliche Erinnerung zu erwähnen: Ich machte Giorgios Bekanntschaft bei einer Signierstunde in Bastia. Orlando und Giorgio waren in der Bibliothek aufgekreuzt, und wir haben ein langes Gespräch über Literatur und Theater geführt, und auch viel gelacht. Dieser freundschaftliche Besuch hat mich tief berührt, und das ist die Erinnerung an Giorgio, die ich bewahren werde.

In der Zitadelle treffen wir bekannte Gesichter wieder, Stammgäste der Rencontres, Mitglieder von Svegliu, Ceccè, Jean-Luc... Und es ist ein Schock: Jean-Luc ist völlig heiser! Hoffentlich kommt seine Stimme sehr schnell wieder, zumal wegen der Flut von Anfragen das Konzert um 18 h mit Conductus zweimal stattfinden wird!

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Wir stellen uns vor der Kathedrale an, wechseln ein paar Witze mit Orlando, und nach und nach füllt sich die Kathedrale.
A Filetta eröffnen diese 23. Rencontres mit drei Liedern: U Sipolcru, Agnus Dei und schließlich Sumiglia. Man spürt die Traurigkeit von Jean-Luc, und wir drücken die Daumen, dass seine Stimme zurückkommt.

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In seiner kurzen Begrüßungsrede widmet Jean-Claude diese Rencontres Giorgio di Costanzo, mit einem Gedanken auch an Dominique Bianconi, der sich leider sein Bein bei der Poudrière gebrochen hat.

Eine Prozession tritt in die Kathedrale ein: es sind Doulce Mémoire, die "Io ti vengo, Giesu, drieto" singen. Diese Gruppe, unterstützt von dem Région Centre, gibt an diesem Abend ein Konzert, das sich auf eine a priori unwahrscheinliche Begegnung zwischen italienischen Laudes des sechzehnten Jahrhunderts und den Liedern muslimischer Bruderschaften der persischen Tradition gründet. Auf die katholische Prozession mit dem erstaunlichen Klang der Dulziane folgt "Djânam, Djânam", eingeführt durch die Tar von Nader Aghakhani. Der Gesang von Taghi Akhbari erhebt sich, begleitet von der Zarb Bruno Caillats, und man wird wie die Gläubigen mitgerissen von der Kraft und dem Rhythmus dieser Melodien.

So wie die katholischen Bruderschaften versuchten, die Gläubigen in eine quasi physische Beziehung mit der Musik hineinzuziehen (ein "limitierter" Prozess für die Kirche dieser Zeit, der Ekstase und Trance verdächtig waren), wiederholen die muslimischen Bruderschaften oder Tariqas bis zur Trance einfache melodische Formeln. Man versteht hier die Absicht von Denis Raisin Darde: die erstaunliche Verwandtschaft der Organisation und der Rituale zwischen muslimischen und christlichen Bruderschaften zu zeigen.
Eine schwierige, aber gelungene Herausforderung, ein spannendes Konzert von Anfang bis Ende, mit zwei großartigen Sängerinnen, Véronique Bourin und Clara Coutouly. Ein großer Erfolg für diese Formation, die zu einer ziemlich gewagten Zugabe zurückkommt: ein Lied aus der Gegen-Reformation, dazu bestimmt, bei den Gläubigen Angst vor dem Tod hervorzurufen, das aber nach einem bekannten Karnevalslied mit ursprünglich ziemlich obszönem Text komponiert ist!

Mittwoch, 14. September

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Das erste 18 Uhr-Konzert dieser 23. Rencontres "U Cantu di l'acqua" war die Frucht des Treffens (eine mehr!) zwischen A Filetta und dem Ensemble Conductus.
Als dieses vielversprechende Programm als ausverkauft angekündigt wurde, zwang die große Nachfrage die Organisatoren und Künstler zwei Konzerte nacheinander im Oratorium zu geben!
Nach zwei Treffen im Mai 2009 in Italien und dann im Oktober 2010 in Pigna, setzten die beiden Gruppen ihre Zusammenarbeit mit dem Thema Wasser fort.
Eine Zusammenarbeit mit ganz neuen Färbungen, zum ersten Mal scheint mir, mit spezifischen Kompositionen von Marcello Fera neben Neugestaltungen von L‘Invitu, U Furore und Cantu di l‘Acqua.

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Große Begeisterung beim Publikum (wir besuchten das erste Konzert, aber auch das zweite war erfolgreich) für diese Zusammenarbeit, über die uns Jean-Claude Acquaviva später an diesem Abend sagte, dass diese Arbeit mit den Streichern, die viel Raum für ihre Stimmen lässt, eine der fruchtbarsten ist, die die Gruppe gemacht hat.

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Zeit, sich etwas zu stärken und sich dann wieder vor der Kathedrale für das abendliche Konzert anzustellen. Das Programm: Abbo Abbas, Polyphonie aus dem Jahr 1000 des Ensembles Dialogos. Doch zuvor bereiteten uns unsere Freunde von A Filetta wunderschöne Momente. Es begann mit einem A l‘Alivetu von erstaunlicher Intensität, gefolgt von einem schönen Kyrie, und schließlich eine bewegende Paghjella di l‘impiccati. Selbst wenn man diese Lieder sehr gut kennt, ist man jedes Mal ergriffen. Und an diesem Abend waren die Emotionen noch intensiver als üblich.

Nach diesem außergewöhnlichen Moment, hatte ich zugegebenermaßen einige Schwierigkeiten in die Welt der mittelalterlichen Polyphonie einzutreten. Doch schon bald wirkt der Zauber dieser vier schönen Stimmen. Dieses Programm war wirklich eine Art von Untersuchung der ersten Polyphonie aus dem Okzident, zwischen der Gemeinschaft von Fleury und der Kathedrale von Winchester. Dialogos bietet hier eine musikalische Kreation, in der die Musik des zehnten Jahrhunderts im Dialog steht mit Improvisationen im Stil der mittelalterlichen Sänger, und schließlich die Beschreibung der Ermordung von Abbo, Abt von Fleury, 1004 getötet durch einen Lanzenstich. Eine sehr gekonnte Musik, die große Konzentration sowohl von den Interpreten - Katarina Livjanic, die das Ensemble dirigiert, Clara Coutouly, die wir bereits am Vortag mit Doulce Mémoire gehört haben, Els Janssens-Vanmunster und Aurore Tillac, alle exzellent – als auch von den Zuschauern erfordert.

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Donnerstag, 15. September

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Das Sommerwetter hält an, und das Oratorium ist ein wahrer Backofen, trotz der Bemühungen der Organisatoren diesen schönen Ort zu belüften. Aber die klimatischen Bedingungen sind schnell vergessen, wenn man diesen Oiseau de feu (Feuervogel) hört, vorgetragen von Gérard Kurdjian, mit Taghi Akhbari (Gesang), Hassan Tabar (Santour, eine Art iranischer Cymballum) und Bijan Chemirami (Zarb und Daf, Percussion). Das Thema: die mystischen Traditionen, die, über religiöse Dogmen hinaus, die Menschen vereinen. Gérard Kurdjian hat Texte der Wüstenväter ausgewählt, des Hl. Augustinus, von Franz von Assisi, von Johannes vom Kreuz von christlicher Seite, und von Emir Abdel Qader, von Djalleleddin Rümi, Mansour Hallaj, um dieses schöne Programm zusammenzustellen. Ausgehend von diesen Texten, gesprochen von Gérard Kurdjian, weben die kristallinen Klänge der Santur, der Gesang von Taghi Akhbari und die großartigen Percussions von Bijane Chemirami einen faszinierenden Dialog. Wir hätten gern den Aufenthalt verlängert, aber es war Zeit für das Konzert 21.30 Uhr…

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Und was für ein Konzert! Wir kennen Voix de Géorgie, aber das Ensemble Imeri ist ein würdiger Nachfolger dieser legendären Gruppe. Übrigens wird die Gruppe von Robert Gogolashvili dirigiert, ehemals bei Voix de Géorgie, der diese Gruppe 2006 mit Sängern, die alle aus der Region Imereti, im Osten Georgiens stammen, gegründet hat. Ein phänomenales Konzert, bei dem man die Kraft der georgischen Stimmen, aber auch ihre Feinheit würdigen konnte, und nicht zu vergessen einen erstaunlichen Flötisten. Zum Abschluss des Konzert bot die Gruppe dem Publikum ein bewegendes "Anniversariu di Minetta ", dem ein riesiger Applaus folgte, und als die Sänger von A Filetta für das folgende Alilo dazukamen, war es der Wahnsinn! Starke Emotionen beim Eintritt von Robert Gogolashvili, Umarmungen zwischen Korsen und Georgiern ... Das stehende Publikum spendete beiden Gruppen lang anhaltenden Beifall.
Zur Eröffnung hatte uns A Filetta ein Stabat Mater, Ùn nu a sò aus Pessoassion und schließlich La folie du cardinal präsentiert. Was für ein Abend!

Freitag, 16. September

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Immer noch Hitze in Calvi. Im Oratorium ist das 18 Uhr-Konzert dem PVC Napoli Quartett gewidmet. Unter diesem rätselhaften Namen verbirgt sich keine Referenz an ein überall präsentes Material, sondern ganz einfach: "Pelle Voci Corde". Trommeln, Stimmen und Saiten, die von Carlo Faiello (Gesang, Gitarre, Chitarra battente und Tammorra), von Imma Argiento (Stimme, Tammorra und Tamburello), von Maurillio Taiani (Gesang, Chitarra battente und Tammorra), von Pasquale Nocerino (Violine, Gesang und Tammorra) und von Francesco Di Vicino (Gesang, Gitarre und Tammorra). Carlo Faiello war Teil der legendären Nuova Compagnia di Canto Popolare, bevor er mit Orlando Forioso bei der Veranstaltung Napoli Decameron zusammenarbeitete. Das Konzert dieses Abends ist mitreißend. Der Rhythmus der mit der Tammorra gehämmerten Tarantella regt zu Trance und Tanz an. Übrigens schnappt sich am Ende des Konzerts ein Zuschauer eine Tammorra und kommt zu der Gruppe auf die Bühne!

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Wir erwarten ungeduldig das Rendez-vous morgen in der Bastion Malfetanu zu einem Tra il sole e la luna unter freiem Himmel!

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Die Kathedrale ist total überfüllt bei dem sehr erwarteten Requiem von A Filetta. Gute Nachricht: Jean-Luc geht es besser, man merkt es bei der wunderschönen Einführung von Miserere. Es war das dritte Mal, dass ich das Requiem in diesem Jahr hörte; bei jedem Anhören schätzt man dieses anspruchsvolle Werk …und die exakt passenden Interventionen von Daniele di Bonaventura, der wie ein neuntes Mitglied A Filettas wirkt, so natürlich ist seine Integration. Den meisten der über 300 anwesenden Besucher hat offensichtlich dieses Werk trotz seiner Strenge und Komplexität gefallen. Auch das Publikum hat manchmal Talent!

Samstag, 17. September

Uns erwartet ein vollgepackter Tag. Nach dem traditionellen Essen der Freunde (so wie die Dinge sich entwickeln, werden wir bald das ganze Restaurant reservieren müssen!), führte uns die traditionelle Sequenz "Cantu à l‘asgiu" in der Zitadelle zuerst zum Oratorium, um das Duo Francesca Breschi und Ettore Bonafè mit Il Canto segreto degli alberi zu hören.

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Francesca Breschi et Ettore Bonafè
© J.C. Casanova

Dann wurden wir zum Place du Tribunal geführt, wo uns Vincent Zanetti, Sidikiba Coulibaly und Samba Diabaté erwarteten, um uns den tiefgründigen Gesang der Jäger von Mandé hören zu lassen. Dieses Gebiet im Süden von Mali bewahrt viele Traditionen, besonders die der Bruderschaft der Jäger, die einen wichtigen Platz im spirituellen, kulturellen und sozialen Leben in Mali einnimmt. Und der Gesang spielt eine sehr wichtige Rolle, besonders pädagogisch, ja sogar politisch. Die Themen sind universell: Respekt vor der Umwelt, das Problem des Verkaufs von Ländereien...
Neben Sidikiba Coulibaly, ein Sänger, der sich mit der traditionellen Simbi (Harfen-Laute) begleitet, hört man an den Percussions und an der Gitarre Vincent Zanetti, Musikwissenschaftler und Produzent eines ausgezeichneten Programms von Weltmusik auf Radio Suisse Romande, sowie Samba Diabaté an Gitarre und Jeli n‘goni.

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Sidikiba Coulibaly Trio
© J.C. Casanova
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Vincent Zanetti
© J.C. Casanova
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Sidikiba Coulibaly
© J.C. Casanova
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Samba Diabaté
© J.C. Casanova
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Zi Riccardino Esposito Abate
© Tra Noi

Das Konzert ist kaum beendet, da führt uns Loriane zu einem noch nie dagewesenen Duo: Manu Théron und Maria Zaharia, die Bratschistin von Conductus. Wir folgen ihnen durch die Gassen der Zitadelle zum Place d'Armes und dann zum Oratorium. Man ist von Manus Gesang und Maria Zaharias Spiel fasziniert, aber vor allem von der Freude, die von ihr ausgeht. Diese junge Rumänin ist strahlend.

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Manu Théron et Maria Zaharia
© J.C. Casanova
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Manu Théron
© J.C. Casanova
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Ceccè Guironnet et Lauriane
© Tra Noi (Suzan & Laurent Lohez)
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Dans la citadelle
© J.C. Casanova
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Manu et Maria
© Davóg Rynne

Ein weiteres Lied oder zwei, und dann tritt Daniele di Bonaventura auf.

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Daniele Di Bonaventura
© J.C. Casanova

Auch Daniele ist faszinierend. Man wird sofort weggetragen durch seine Musik und bekommt Lust, sich zu bewegen und zu singen wie er. Ein Mini-Konzert (nur eine Viertelstunde) für einen großen Künstler.

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Um 18 h tritt in der Kathedrale die Gruppe Spartimu auf, bestehend aus Frédéric Vesperini, Laurent Boulet, Grégory und Pierre-Dominique Innocenti und Philippe Loret. Ich kannte diese junge, 2006 gegründete Gruppe durch ihre Platte und durch Kontakte mit ihrem Gründer, Frédéric Vesperini, aber ich hatte noch nicht die Gelegenheit, sie beim Konzert zu erleben. Spartimu widmet sich in erster Linie der traditionellen Polyphonie, vor allem aus dem Süden Korsikas. Sie interessieren sich auch für andere Traditionen, vor allem für den Gesang Georgiens, dem sie sich mit wahrer Leidenschaft widmen. An diesem Abend war das Programm überwiegend korsisch, sie boten aber auch ein sardisches Lied (A me Brunetta), ein chilenische Lied von Quilapayun und zwei georgische Lieder.
Auch richtete die Gruppe eine schöne Hommage an die Gruppe A Filetta mit Kyrie und Ghmerto. Ein sehr gelungenes Konzert, eine Gruppe, die man weiterverfolgen sollte!

spartimu

Spartimu
© J.C. Casanova
spartimu
Spartimu
© Tra Noi

Nach dem Verlassen der Kathedrale gehen wir zur Bastion Malfetanu, um Carlo Faiello und sein PVC-Quartett zu hören. Und dort wird getanzt! Es ist wirklich eine richtige Party in der Zitadelle, und das Beste kommt erst noch ...

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Le PVC Quartet devant la Revellata
© Tra Noi

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PVC Quartet
© J.C. Casanova

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Wir stärken uns bei Altu, und dann steuert man auf die Kathedrale oder auf das Oratorium zu. In der Tat gibt es alle Aufführungen doppelt, so das alle Zuschauer alle Künstler sehen können. Wir entschieden uns für das Oratorium, wo zuerst das Trio Joubran auftritt. Es besteht aus den Brüdern Samir, Wissam und Adrian Joubran, und dieses Trio ist das Erbe von vier Generationen palästinensischer Gitarrenbauern. Es bietet eine wunderschöne Musik, bei der die drei Ouds, begleitet von Yousef Hbeisch an den Persussions, sich überkreuzen und sich mit glanzvollen Improvisationen antworten.

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Trio Joubran
© J.C. Casanova

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A Filetta avec le Trio Joubran
© J.C. Casanova

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Dhafer Youssef et le Trio Joubran
© J.C. Casanova

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Dhafer Youssef
© J.C. Casanova


Samir ergreift das Wort und weist in englischer Sprache auf die aktuellen Ereignisse um die Anerkennung des palästinensischen Staates hin und sagt, wie gern sie "normale" Musiker wären, ausgestattet mit einer Nationalität. Nach einem weiteren Stück kündigt Samir eine Überraschung an: Dhafer Youssef ist da! Aber zuerst haben A Filetta einen Auftritt. Jean-Claude gibt die Note, und die drei Lauten weben einen Rahmen für ein noch nie dagewesenes U Sipolcru. Unsere sieben Freunde verlassen das Oratorium und Dhafer Youssef tritt unter Jubel auf. Zwei Lieder mit dem palästinensischen Trio geben einen Eindruck von seiner erstaunlichen Stimme.

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Dhafer Youssef et le Trio Joubran
© J.C. Casanova

Stehende Ovationen vom Publikum für den tunesischen Sänger und die vier Palästinenser, die Platz machen für die anderen Teilnehmer des Finales: Francesca Breschi, Manu Théron und Maria Zaharia, das PVC Quartett, das Coulibaly Trio, Daniele di Bonaventura für einige Tangos und schließlich Imeri, bei einem Stück gemeinsam mit Jean-Luc, dessen Stimme offensichtlich zurück ist!

coulibaly

afiletta

daniele  daniele

Daniele Di Bonaventura
© J.C. Casanova

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JLuc

Jean-Luc Geronimi avec Imeri
© J.C. Casanova
orlando

Orlando Forioso
© J.C. Casanova

Die XXIII. Rencontres sind zu Ende. Aber eine weitere Überraschung wurde von Svegliu vorbereitet: auf dem Place d'Armes bekommen wir eine „Runde“ spendiert, um den 30. Jahrestag des Vereins zu feiern. Geburtstagskuchen, Weißwein und Wasser werden allen Teilnehmern angeboten, was uns erlaubt, diesen Abend langsam ausklingen zu lassen. Niemand hat es eilig, nach Hause zu gehen, im Gegenteil: jeder möchte diesen magischen Moment verlängern, der wie ein angenehmes Gegenmittel zu dem oft stressigen Alltag wirkt. Man stößt an, unterhält sich, man umarmt sich und verabredet sich für das nächste Jahr, für die 24. Rencontres, die vom 11. bis 15. September 2012 stattfinden werden.

Meine Fotos können Sie in der Galerie finden.

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Um mit einer kurzen Bilanz zu schließen, würde ich sagen, dass diese Ausgabe der Rencontres, die auf dem Papier vielleicht etwas weniger attraktiv erschien als in anderen Jahren, sich als ein in jeder Hinsicht außergewöhnlicher Jahrgang herausgestellt hat. Wenn auch das Programm der ersten Konzerte relativ streng war, so war die Fortsetzung voller Fröhlichkeit und Rhythmus. Rund um das zentrale Thema des Dialogs und der Annäherung der christlichen und der muslimischen Welt, erfüllten diese Tage vollkommen den immer wieder bekräftigten Wunsch der Organisatoren, eine Begegnung der musikalischen und poetischen Brüderlichkeit anzubieten. Eine menschliche Begegnung, ganz einfach.
Außerdem war die Organisation perfekt. Kein Gedränge zwischen den Aufführungsorten, die Warteschlangen gut organisiert, die ehrenamtlichen Helfer lasen den Zuschauern die Wünsche von den Augen ab. Dieses Mal war keine schwierige Wahl zwischen den Veranstaltungen des Samstags zu treffen: jeder konnte alle Künstler sehen.
Ein herzliches Dankeschön an alle, besonders an Orlando, der uns mit seinem Witz und seiner Freundlichkeit die ganzen Abende lang begleitet hat.

Citadella in festa

A l'occasion des 30 ans du Svegliu Calvese, pendant les Rencontres les murs de la Citadelle étaient décorés de magnifiques photos prises par Jean-Marie Colonna lors des précédentes éditions. Voici quelques images de cette belle initiative.

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citadelle

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cuncordu

citadelle

marini

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waro

 

tamorre

 

 

Immerwährender Kalender der Rencontres

(Vielen Dank an Maxime für die Erklärungen)


 

 



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