>
U
SVEGLIU CALVESE
La Poudrière / Citadelle
20260 CALVI
Tél : 04 95 65 23 57
Fax : 04 95 65 41 54
Mail :
svegliu@gmail.com
Dienstag 13. | 18h |
A Filetta A core datu (Korsika) |
|
21h30 | Patrizia Bovi, Françoise Atlan et Fadia Tom El-Hage Voix sacrées Ein Gott, drei Religionen |
||
Mittwoch 14. | 18h |
Diana Saliceti Forse (Korsika) |
|
21h30 | Dialogos, (Leitung : Katarina Livijanic) und Kantaduri (Leitung : Josko Kaleta) |
||
Donnerstag 15. | 18 h | Anna Sato (Japan) |
|
21h30 | A Filetta (Korsika) und Fadia Tomb El-Hage (Libanon) Conversations |
||
Freitag 16. | 15 h | Salon de musique moderiert von Franck Tenaille Ports, migrations et musiques du monde |
|
18 h | Ialma Camiño (Galice) |
||
21h30 | Waed Bou Hassoun (Syrien) |
||
Samstag 17. | 15h00-17h30 | Zitadelle | Cantu à
l’asgiu: Vom Oratorium Saint Antoine zur Kathedrale Saint Jean-Baptiste, ein Parcours begleitet von dem Gesang der Bruderschaften Calvis, der Haute Balagne und A pieve di a Serra (Répertoire sacré et profane) |
18 h | Ulla Pirttijärvi & Ulda Lumières nordiques dans le ciel du Sud (Finnland) |
||
21h30 | Calusgiule à l’ultimu Abschluß mit den Teilnehmern der Rencontres Anna Sato, Ialma, Ulla Pirttijärvi, Francesco Viglietti (Neapel) The Glas Vocal Ensemble Mold (Dänemark) |
Jeden Abend begrüßen A Filetta mit einigen Liedern die eingeladenen Gruppen
Schwierige, komplizierte Entscheidung: Soll das Polyphonie-Treffen stattfinden oder nicht? Ja! Weil es in diesem Jahr, mehr als jemals zuvor, ein Bedürfnis, eine Notwendigkeit darstellt…. Um die Stimmen von Haß und Ignoranz zu übertönen, die sich so gut vertragen. Um für den Reichtum an Vielfalt und Harmonie zu begeistern!
Hinweis: Dieses kleine Tagebuch wird täglich während der Rencontres geschrieben, gegen 1.00 Uhr morgens nach der Rückkehr von den Konzerten. Deshalb liefert es die ersten Eindrücke des Redakteurs unbearbeitet - manchmal sogar schonungslos. Dann entwickeln, verfeinern und bereichern sie sich nach und nach durch den Austausch und die Diskussion mit den Fans.
Wie es fast Tradition geworden ist, seit die Rencontres ihren Auftakt in Bastia aufgegeben haben, bietet uns U Svegliu zu Beginn am Montag im Oratorium einen Film an: "Die Migranten können nicht schwimmen," von John Paul Mari und Frank Dhelens (Produktion: Point du Jour), realisiert an Bord des Bootes von "SOS Mittelmeer", Aquarius, das den Auftrag hat, jedem Menschen in Seenot Unterstützung zu bieten (Männer, Frauen oder Kinder, Migranten oder Flüchtlinge, die sich in Lebensgefahr befinden, während sie das Mittelmeer überqueren). Ein leidenschaftliches Zeugnis von Jean-Paul Mari über die Herstellung des Films und ganz allgemein über die Prüfungen, mit denen die Migranten konfrontiert werden.
Durch die schreckliche Erkenntnis, dass mehr als 30 000 Menschen bei dem Versuch die europäischen Küsten zu erreichen seit 2000 im Mittelmeer starben (2892 in Jahr 2015), ist die Zivilgesellschaft in ganz Europa aktiv geworden und hat die Gesellschaft SOS Mittelmeer gegründet, die das Boot Aquarius gechartert hat, um den Migranten helfen..
11.00 Uhr Vernissage der Ausstellung Bauer
…nicht zu vergessen die Skulpturen von Alexandra Gatti im Garten der Poudrière.
Mit „À core datu“, präsentiert im Konzert um 18 Uhr, blicken A Filetta auf ihre 38-jährige Karriere zurück. In vier Perioden durchläuft man die Entwicklung beginnend bei den (durch Sammlungen und Erinnerung der Alten noch verfügbaren) traditionellen Liedern, bis zu aktuellen Kompositionen, befruchtet durch die zahlreichen Begegnungen der Gruppe: Lieder von außerhalb (Sardinien, Georgien, Bulgarien, Albanien ...) und Persönlichkeiten (Bruno Coulais, Jean-Yves Lazennec, Orlando Forioso, Paolo Fresu...). .
Eine lebendige und spannende Präsentation, die wir uns von längerer Dauer gewünscht hätten. Aber das Konzert begann spät, und ein weiteres Konzert ist für 21.30 Uhr vorbereitet: ein Treffen der christlichen, jüdischen und muslimischen Traditionen durch die schönen Stimmen von Patrizia Bovi, Françoise Atlan und Fadia Tomb El-Hage.
"Heilige Stimmen, ein Gott, drei Religionen" ist der Titel dieses schönen Projekts. Die drei großen monotheistischen Religionen haben gemeinsame Quellen,
und sie haben natürlich gemeinsame musikalische Wurzeln. Unterstützt von Gabriele Miracle (Percussion) und Peppe Frana (Oud), präsentieren
uns die drei Sängerinnen eine mystische Konversation, einen Dialog von drei Stimmen, die manchmal verschmelzen zu einer, wie bei dem als Zugabe gesungenen Kyrie eleison.
Im Programm wechseln Sufilieder (Ayyuhal Nas Tala'a a'alaynal Badru) oder Maroniten (Ya Khaliqual Akwani, Abo Dkochto) und Lieder der jüdischen Tradition
aus dem Hohenlied (Dodi Yarad) oder religiöses Repertoire (Ay Madre), christliche Lieder des zwölften und dreizehnten Jahrhunderts (Ave Polka von Hildegard
von Bingen, Ex agone sanguinis) oder Passionslieder von Apulien oder Korsika (Stabat mater) ...
Drei Stimmen, drei Tessituren, drei verschiedene Gesangstechniken, vereint um eine schöne Botschaft des Friedens und der Toleranz darzubieten.
Zuvor hatten A Filetta mit drei Liedern, darunter ein außergewöhnliches Rex, diese Rencontres eröffnet, die der Erinnerung an Lorcan Keyser gewidmet sind, der durch einen Unfall vor ein paar Tagen verstorben ist. Und bevor er in das Konzert einführte, las Jean-Claude Acquaviva einen sehr schönen Text von Primo Levi.
Diana Saliceti eröffnet den Mittwoch mit dem Konzert um 18 Uhr. Wir schätzen diese junge 28-jährige Künstlerin sehr (im selben Alter wie die Rencontres!), die wir im vergangenen Jahr in Pigna entdeckten. Ihre CD Forse läuft bei mir sehr oft. Sie hypnotisiert im wahrsten Sinne des Wortes das Publikum. Talent, Charme, Präsenz, sie hat alles! Sehr persönliche Kompositionen, die an die Kindheit erinnern, an Liebeskummer, das sehr geliebte Dorf, den zu früh gegangene Vater (in dem bewegenden Forse) und einige Neuheiten - eine zweite Scheibe wird es bald geben.
Die Atmosphäre ändert sich mit dem Konzert "Dalmatica, vom Mündlichen zum Schriftlichen, liturgische Gesänge der Adria" um 21.30 Uhr. Aber zuvor bieten uns A Filetta Ghmerto und zwei Auszüge aus Medea: U Casticu (kurze Version, natürlich) und U Furore. Welche Freude, diese magischen Kreationen wieder zu hören!
Von der Rückseite des Altars erklingen die Stimmen der Sänger von Kantaduri. Wir hören zwei Ensembles heute Abend: ein feminines, Dialogos, bestehend aus Katarina Livljanic, Clara Coutouly, Els Janssens Vanmuster und Aurore Tillac, und das andere männlich, Kantaduri, mit Stjepan Franetovic, Srecko Damjanovic, Nikola Damjanovic, Milivoj Rilov, Marko Rogosic, unter der Leitung von Josko Caleta, die ein liturgisches Repertoire Dalmatiens präsentieren. Man hätte einen herben Abend befürchten können, aber er war im Gegenteil spannend und kontrastreich. Sehr schöne Stimmen (die Männerstimmen ließen manchmal an Georgier denken) und am Schluß ein ergreifender Monolog des Judas, im Moment, als er beschließt, sich zu erhängen. Das Gewitter, das draußen donnerte, antwortete auf den von Katarina Livljanic inspirierten Gesang! Ein großartiges Konzert.
Das Konzert um 18 Uhr beginnt fast pünktlich! Noch eine junge Sängerin, Anna Sato, gebürtig auf der Insel Amami Oshima im Süden Japans. Begleitet von einem Jazz-Schlagzeuger, Toshiyuki Sasaki, singt sie die Shima-Uta, traditionelles Musikgenre dieser Insel. Nach einer Zeit der Anpassung an diese besondere Stimme, die oft das Falsett verwendet, ist man von dieser Aufführung eingenommen, von dem Einvernehmen zwischen den beiden Interpreten fasziniert, wo dies doch das erste gemeinsame Konzert ist! !
Kein freier Platz mehr in der Kathedrale für den Conversation(s) gewidmeten Konzertabend, der Begegnung von A Filetta und Fadia Tomb El-Hage. Vor allem, da die Kameras von Via Stella aufgebaut sind, um das Konzert aufzuzeichnen (die Ausstrahlung wird im Dezember dieses Jahres erwartet). Telefone ausschalten und Fotos streng verboten, verständlicherweise.
Nach drei Einführungs-Liedern (Benedictus, Nana und L‘Anniversariu di Minetta) und einem schönen Appell für den Frieden unter der Schirmherrschaft von Pessoa, Primo Levi und Aragon, begrüßen die Sänger A Filettas Fadia, gekleidet für diesen Anlass ein schönes rotes Kleid.
Wie Sidi Larbi Cherkaoui sagt, der Initiator dieser wunderbaren Begegnung, ist „A Filetta eine polyphone Gruppe, die mit einer Stimme singt, während Fadia, allein, singt wie ein ganzer Chor. Wenn man sie zusammen hört, hat man den Eindruck, den ganzen Planeten zu hören." Es werden mir einige Stücke vor allem in Erinnerung bleiben, Le lac, vollständig überarbeitet durch die Melismen von Fadia, Treblinka und U Sepolcru, überwältigend.
Termin bei Tao um 15 Uhr zum „Salon de musique“, angeboten von Franck Tenaille zu den Themen Häfen, Migration und ihre Beziehung zur Weltmusik. Von Sète bis Genua über Cartagena, Kuba und Louisiana, eine emotionale Reise durch Raum und Zeit, untermalt mit musikalischen Beispielen, zeigt die Rolle des Handels auf die Entwicklung und die Entstehung von musikalischen Genres.
Vielleicht haben die Manen des finsteren Generals Franco vor Wut gezittert beim Hören von Ialma, vier Galicierinnen, die aus Brüssel gekommen sind und von der Abwanderung ihrer Großeltern berichten. Es ist ein interessanter Lebenslauf von Veronica, Magali, Natalia und Marisol, und eine Rückkehr zu den Quellen, da das heutige Galicien ihre Arbeit anerkennt. Auch zu erwähnen sind die beiden hervorragenden Musiker, die sie begleiten, Maarten Decombel an der Gitarre und Jonathan De Neck am diatonischen Akkordeon.
Nach den traditionellen Liedern A Filettas (U Guardabanda, In ogni addiu und A Paghjella di l'impiccati) präsentiert die junge Syrierin Waed Bouhassoun ihr Programm, das sich aus der arabisch-andalusischen Poesie des siebten bis dreizehnten Jahrhunderts und zeitgenössischen Gedichten zusammensetzt. A cappella oder nur durch ihre Oud begleitet, erinnert sie an das Syrien ihrer Kindheit. Ein sehr schönes Timbre der Stimme, eine Musik von einer schweren Schönheit. Heute Abend wieder Telefone ausschalten und Fotos streng verboten, um die Interpretin nicht zu stören.
Kein Spaziergang durch die Zitadelle in diesem Jahr; das Thema dieses "Cantu à l‘asgiu" sind die Bruderschaften. Angeregt durch Dominique Bianconi und Stéphane Serra erlauben diese Einblicke, die Rolle der Bruderschaften auf Korsika, in sozialer wie auch in musikalischer Hinsicht, besser zu verstehen. Die beiden Bruderschaften Calvis (St. Antoine Abbé und St. Erasme) wurden durch die Cunfraternità di a pieve di a Serra ergänzt. Und wir bekamen auch einige beeindruckende Impressionen der neapolitanischen Frömmigkeit durch Francesco Viglietti.
Abfahrt in den hohen Norden um 18 Uhr mit dem Konzert von Ulla Pirttijärvi & Ulda. Diese finnische Sängerin, begleitet von Marko Jouste (Streichinstrumente), Janne Lappalainen (Saxophone und Flöten) und Janne Tuomi (Percussions) interpretiert eine Musik, die ihren Ursprung in dem traditionellen Gesang der Sami hat. Die Samen, die auch "Lappländer" genannt werden, diese Bezeichnung aber als abwertend empfinden, sind ein indigenes Volk aus einem Gebiet, das sich über den Norden Schwedens, Norwegens und Finnlands sowie der Halbinsel Kola in Russland erstreckt. In ihrer eigenen Sprache nennen sie sich Saami. Die Samen sind eine der größten indigenen Gruppen in Europa. Es ist keine ethnische Gruppe, sondern ein Volk, das finno-ugrische Sprachen spricht. Eine erstaunliche Musik, der sehr gutturale Gesang kontrastiert mit dem Klang des Saxophons und der Oud.
Eine schnelle, aber ausgezeichnete Mahlzeit im Voûte, und dann platzieren für das Calusgiule à l'ultimu, das in diesem Jahr in der Kathedrale stattfindet. In Anwesenheit von gewählten Mitgliedern des CTC (Gilles Simeoni und Jean-Christophe Angelini insbesondere) war es ein wunderschönes, glänzendes Finale.
Hinter dem Altar hallt das A l'Alivetu von A Filetta. Dann kommen die sechs Sängerinnen des Glas Vocal Ensemble singend durch den Mittelgang. Anna Sato, platziert auf der Kanzel, und Francesco Viglietti bieten einen Wechselgesang, Ulla Pirttijärvi singt zwei Lieder. Das Glas Ensemble schlägt eine Brücke zwischen der nordischen Folklore und dem bulgarischen Gesang, von dem die Sängerinnen begeistert sind. Diese sechs Sängerinnen haben eine phänomenale Gesangstechnik, eine starke Bühnenpräsenz und viel Humor. Kurzum ein sehr lebendiges Konzert und ein verdienter Erfolg.
Schließlich kommen A Filetta zurück, um die 28. Ausgabe der Rencontres zu beschließen mit einem Auszug aus Nabuliò und enden mit einem vibrierenden Sumiglia.
Zum Abschluss dieser Rencontres zitiert Jean-Claude Acquaviva Churchill: „Wir bestreiten unseren Lebensunterhalt mit dem, was wir bekommen, aber wir leben von dem, was wir geben“.
Eine etwas besondere Ausgabe dieser Rencontres 2016: eine angespannte soziale, wirtschaftliche, politische, kulturelle Situation, voller Unsicherheit, wo die Welt verwirrt ist, wo die Vernunft allmählich in die Idiotie, die Unwissenheit zu versinken scheint und die Gefühle übersteigert sind... Eine Situation, die diese Rencontres noch unentbehrlicher macht, trotz der Schwierigkeiten aller Art, die zu einem billigen Programm hätten führen können. Es ist nicht geschehen, sondern es wurde uns wieder eine große Qualität geboten. Nennenswerter Fakt: Es war eine fast ausschließlich weibliche Ausgabe!
Ein riesiges Dankeschön an alle Ehrenamtlichen von Svegliu Calvese. Man kann sie nicht alle nennen, aber eine besondere Erwähnung verdienen Orlando, Claire, Michel, Thérèse, und natürlich Valérie und Dominique.
Wir sehen uns im nächsten Jahr (vom 12. bis 16. September 2017) !!!!
Le rideau est tombé samedi soir dans la citadelle de Calvi sur ces XXVIIIe Rencontres internationales de polyphonies. Une édition 2016 que chacun aura apprécié tant pour la qualité des concerts que pour la diversité des chants et musiques du monde entier
Hier soir, une nouvelle fois, la citadelle de Calvi s'est embrasée pour ce finale des 28e Rencontres internationales de chants polyphoniques proposées par l'association culturelle U Svegliu Calvese" avec le concours du Groupe A Filetta, véritable fil rouge de ces rencontres.
Une ultime soirée saisie par l'objectif du photographe officiel de ces rencontres, Jean-Marie Colonna qui nous fait partager ce moment magique.
Source : Corse Net Infos
Und auch :
"Voix sacrées Un Dieu, trois religions" mit Patrizia Bovi, Françoise Atlan und Fadia Tom El-Hage mit Peppe Frana und Gabriele Miracle
Diana Saliceti :
Kantaduri :
Dialogos :
Anna Sato :
Ialma :
Waed BouHassoun :
Ulla Pirttijärvi & Ulda: Lumières nordiques dans le ciel du Sud
The Glas Vocal Ensemble :
Meine Fotos können Sie in der Galerie finden.
(Vielen Dank an Maxime für die Erklärungen)