XXVèmes
Rencontres de Chants Polyphoniques de Calvi
À’
l’iniziu c’era a voce
http://www.myspace.com/rencontrescalvi
Dienstag 10 | 18h | Oratoire | José de los Camarones " Bernardo Sandoval (Espagne – Flamenco) |
21h30 | Cathédrale | Ray Lema Nzimbu project (Création, Congo) |
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Mittwoch 11 | >18h | Oratoire | Trio Elsafty, Armstrong " Browne (Irlande) |
21h30 | Cathédrale | A Filetta " Fadia Tomb El Hage |
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Donnerstag 12 | 18 h | Oratoire | Marcello Colasurdo Canti del Cortile (Naples) |
21h30 | Place d'Armes | Barzaz (Bretagne) |
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Freitag 13 | 18 h | Cathédrale | U Celu (Corse) |
21h30 | Cathédrale | Munadjat Yulchieva (Uzbekistan) |
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Samstag 14 | 15h30-18h | Citadelle | Cantu à
l'asgiu: Trio Anne Rynne (Irlande), Turbulents (France), Musiciens Irlandais, Marcello Colasurdo (Naples) |
18 h | Oratoire | Cuncordu e Tenore de Orosei (Sardaigne) | |
21h30 | Place d'Armes | Calusgiule
à
l'ultimu - clôture avec les participants aux Rencontres - Malicorne Almanach Tour (France) |
Samstag, 7. September
Die Rencontres, René Caumer und Marie-Jo Allegrini gewidmet, die uns in diesem Jahr verlassen haben, beginnen immer früher; aber wer würde sich beschweren? Am Samstag organisierte Svegliu die Vernissage von "AL27" von Delphine Ciavaldini. Diese plastische Künstlerin, stark durch die lebendige Veranstaltung beeinflusst, stellte "AL27" aus, eine Art „geographischer Fantastereien". Wenn jeder aus einem Ort und einer Geschichte hervorgeht, geht er durchs Leben, ohne notwendigerweise seiner eigenen Kartographie bewusst zu sein. Jede Lebensgeschichte wird durch einzigartige Ereignisse markiert, die jedes Individuum in Laufe des Lebens zur gleichen Zeit generiert, erfährt und entdeckt. Wir sind alle Mitwisser einer bestimmten Landkarte aus verschiedenen Wegen, Umwegen und Reliefs, aber wir wissen nicht, mit diesen Nuancen und Möglichkeiten umzugehen. Der Plan und die Richtung sind dem Ermessen der Teilnehmer überlassen.
Diese Ausstellung war auch eine Gelegenheit, die Freunde von Svegliu bei einem Umtrunk wieder zu treffen, ein sehr wertvoller Moment, da – es sein mir diese persönliche Abschweifung erlaubt - wir lange befürchtet haben, aus gesundheitlichen Gründen darauf verzichten zu müssen.
Montag, 9. September
An diesem Montagabend werden wir als Prolog zu den Rencontres in den Gärten der Poudrière mit "Bruits d’Eaux/Rumore di Acque" von Marco Martinelli begrüßt. Diese Aufführung, interpretiert von François Bergoin und der beninischen Sängerin Sika Gblondoumé, behandelt die Dramen der afrikanischen Emigration in das europäische Eldorado. Ein sizilianischer General, bei dem Minister der Hölle beschäftigt, ist verantwortlich für das Zählen der Toten, die von den afrikanischen Küsten kommen. Es gibt ihnen Gestalt, indem er sich ihr Leben, ihre Abreise, ihre Hoffnungen und ihre Kämpfe vorstellt.
„Bruits d'eau“ war eine sehr gelungene Veranstaltung von der Compagnie Théâtre Alibi. Ein wunderschöner Text, vorgetragen von François Bergoin, einem sehr guten Schauspieler, unter schwierigen Bedingungen angesichts des Windes, der heute Abend über Calvi weht. Zuschauer und Schauspieler wurden durch den eisigen Wind überrascht, was erklärt, dass die nach der Veranstaltung vorgeschlagene Debatte von Amnesty International ein wenig verkürzt wurde. Aber sie werden sich lange an Jean-Baptiste und seine Grigri-Muscheln und den Sand erinnern...
Dienstag, 10. September
Jetzt haben die 25. Rencontres begonnen, und wie! José de los Camarones und Bernardo Sandoval begeisterten das ganze Oratorium. Der aus Spanien nach Toulouse eingewanderte Bernardo Sandoval ist in erster Linie ein freier Musiker. Zurückgekehrt nach Spanien hat er den Konservatismus der Befürworter des "hardcore"-Flamencos nicht ertragen und hat es vorgezogen, nach Toulouse zurückzukehren. Er hat José Galán de los Camarones, Krabbenfischer von Beruf, wiedergetroffen und gemeinsam haben sie uns einen Flamenco geboten, oder eher einen wunderschönen „tief andalusisch“ inspirierten Gesang. Ein feuriges Konzert!
Der Konzertabend wurde, wie üblich, durch A Filetta eröffnet. Aber es ist ungewöhnlich, dass wir während dieser Recontres eine Gruppe haben, die (vorläufig) aus 8 Sängern besteht! Tatsächlich traten Stéphane Serra und François Aragni der Gruppe bei, die Jean-Luc und bald auch Ceccé verlassen werden. An diesem Dienstag unterhielten sie uns mit dem Miserere des Requiems, dem Pater Noster, O Salutaris Hostia, und schließlich Liberata, an diesem 70. Jahrestages der Befreiung Korsikas den Widerständlern gewidmet, besonders Pierre Griffi.
Dann hatten Ray Lema und die Gruppe, die er für sein Nzimbu Projekt zusammengestellt hat, ihren Auftritt. Der Kinshasa Kongo von Ray trifft den Brazzaville Kongo von Ballou Canta und Fredy Massamba, zu denen sich Rodrigo Vianas Gitarre gesellt. Ray Lema ist ein Musiker der Verbindung und Offenheit. Das Publikum, das sich in der Kathedrale versammelt hat, bereitete der Gruppe, die sie an diesem Abend begeistert hat, einen Triumph. Das ist sicher: diese 25. Rencontres haben gut begonnen!
Mittwoch, 11. September
An diesem Mittwoch präsentierten sich das Trio Elsafty, Armstrong et Browne im Oratorium vor dem lang ersehnten Conversation(s) von A Filetta vereint mit Fadia Tomb El Hage.
Also zu Beginn irische Ballade, serviert von der schillernden Stimme Roisin Elsaftys, manchmal A cappella gesungen oder begleitet von Harfe und Flöte oder Dudelsack. Siobhàn Armstrong spielt auf einer irischen Harfe (eine solche, wie man sie auf den Geldstücken sieht) vor allem die Kompositionen der irischen Sammlungen des siebzehnten Jahrhunderts. Der originelle Ronan Browne ist mit Dudelsack und Flöten eine bereichernde Begleitung. Ein Konzert, das dem zahlreichen Publikum im Oratorium sehr gefallen hat.
Die Kathedrale ist ausgebucht für Conversation(s), dem Hauptkonzert dieser Rencontres: A Filetta gemeinsam mit der libanesischen Sängerin Fadia Tomb El-Hage. Dieser Austausch zwischen Korsika und dem Libanon ist einfach wunderbar. Sie tragen Stücke vor, die für Puz/zle geschrieben wurden, aber auch von Fadia mitgebrachte traditionelle Lieder und Lieder aus der Repertoire A Filettas, wie das Benedictus, zum Weinen schön. Man dachte, dass Treblinka von Brácana nicht zu verbessern wäre, und sieh an, die Zugabe einer weiblichen Stimme transzendiert dieses Lied. Ich glaube sagen zu können, dass von all den guten Zusammenarbeiten, die wir von A Filetta während der vielen Jahren erlebt haben, die mit Fadia die schönste ist, die reichste, die erfolgreichste. Das Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Timbres, zwischen den arabischen Melismen und den korsischen Riccucates ist perfekt. Die Symbiose ist gelungen.
Donnerstag, 12. September
Auf dem Programm: Marcello Colasurdo im Oratorium und Barzaz auf dem Place d'Armes.
Nach der irischen Ballade gab es neapolitanische Trance mit "Canti del Cortile", präsentiert von Marcello Colasurdo. Flankiert von zwei Tammorra-Spielern, Sabatino und Antonio Esposito, was gerade aussah wie einem Film von Pasolini entstiegen, ließ uns der neapolitanische Musiker an Fragmenten des Lebens der Cortile teilnehmen. Die Lieder schildern die Mutation des neapolitanischen Vororts von einer ländlichen zu einer industriellen Realität und postindustriellen Wirklichkeit. Sie verfolgen einen Tag, aber auch metaphorisch ein Jahr und ein Leben, unterbrochen von Schreien, Lautmalerei und Skandieren bis zur Trance durch den eindringlichen Rhythmus der Tammorre, manchmal begleitet von der Ciaramella. An diesem 12. September, der das Ende des Sommers und das Fest der Mutter Erde markiert, Symbol der Fruchtbarkeit aus vorchristlicher Traditionen (siehe Demeter / Persephone), wollte Marcello als Hommage an die Madonna in einer Prozession zur Kathedrale ziehen.
Inzwischen hatte der Wind plötzlich an Kraft verloren, so dass das Konzert auf dem Place d'Armes unter optimalen Bedingungen stattfand. Zumal die Zahl der Zuschauer das Aufstellen von Sitzen erlaubte, was den Zuschauern ersparte, die Härte der Steine des Platzes testen zu müssen (aber das ist nur ein Aufschub, weil das Publikum am Samstag zu zahlreich sein wird, um diese Einrichtung aufrechterhalten zu können ...). Ein großes Dankeschön an Svegliu!
Nach drei Liedern A Filettas (L‘Invitu, Dies Irae, Alilo) hatte die Gruppe Barzaz ihren Auftritt. Es handelt sich um eine Neugründung der Gruppe, die im Jahr 1989 von Yann-Fañch Kemener, Jean-Michel Veillon und Gilles Le Bigot gegründet wurde. Inspiriert durch die mündlich überlieferten Lieder der Basse-Bretagne, gründet sich das Repertoire auch auf älteren Gedichten. Bei dieser schönen Reise in die Bretagne wird die ausdrucksstarke Stimme Yann-Fañch Kemeners an der Gitarre begleitet von Gilles Le Bigots, am Bass von Alain Genty, von Jean-Michel Veillon mit der Flöte und an den Percussions von Hopi Hopkins; alle ausgezeichnet.
Freitag, 13. September
Die Programmansetzung einer korsischen Gruppe führt oft zu einem Besucherrekord; dies ist auch an diesem Freitag wieder der Fall bei der Gruppe U Celu aus der Balagne, und das Konzert um 18 Uhr findet nicht im Oratorium, sondern in der Kathedrale statt. Gegründet von dem schmerzlich vermißten Dédé Nobili, setzt sich U Celu aus Jean-Louis und Thierry Nobili, Jean-Mathieu Colombani, Christian Ngo Giovanni, Anthony Esposito und Patrick Noe zusammen. Der erste Teil des Konzerts ist A capella-Liedern, Paghjelle und geistlichen Liedern gewidmet, mit gut verständlichen Erklärungen von Jean-Mathieu Colombani. Im zweiten Teil singen U Celu hauptsächlich Kompositionen von Dédé Nobili, mit Instrumenten. Das Publikum genoss das Konzert, das, wie es sich gehört, mit dem Dio Vi Salvi Regina endet.
Viel Andrang auch bei dem Abendkonzert. A Filetta begrüßen die usbekische Sängerin Munadjat Yulchieva mit drei Liedern, darunter ein sehr schönes Rexund zum Abschluss La Folie du Cardinal.
Das Konzert von Munadjat Yulchieva, begleitet von Dilfuzakhon Khaydarova (Dotar), Shukhrat Razzakov (Dotar, Tanbur) und Khodjimurad Safarov (Doira), scheint einen Teil des Publikums etwas verwirrt zu haben. Die Stimme ist wunderschön, ein sehr breites Spektrum, aber einige hatten Schwierigkeiten in die Welt der usbekischen Musik einzutreten. In dieser Hinsicht war der zweite Teil besser zugänglich als der etwas steife Stil zu Beginn des Konzerts.
Samstag, 14. September
Zu Beginn "Cantu à l'asgiu", das bedeutet nach Lust und Laune und Widerhall der Musik in der Zitadelle umherzuwandern. Es beginnt mit den neapolitanischen Tammorre und Percussions der Turbulents. Die Vereinigung "Turbulences!" arbeitet für die Integration von Jugendlichen mit Autismus und bietet ihnen Workshops in künstlerischer Mediation. Schüler von Marcello Colasurdo und von Turbulents sind vermischt beim Aufstieg durch die Zitadelle zum Place d'Armes. Im Oratorium singen die Irländer Anne Rynne, Treasa Ni Cheannabhain und Tim Dennehy schöne Balladen. Dann erreichen wir den Place de Tribunal, wo wir die Neapolitaner wiedersehen..
Bei dem 18 Uhr-Konzert treffen wir wieder die Sarden von Cuncordu e Tenore di Orosei im Oratorium. Wie wir es von dieser oft eingeladenen Gruppe gewohnt sind, wechseln sich im Konzert Lieder "in concordu" (geistliche Lieder, mit normaler Stimme) und Lieder "a tenore", weltliche Lieder mit gutturalen Emissionen, ab. Die Gruppe (nicht berufsmäßig, das muss betont werden) ist im Jahr 1995 entstanden, hat aber einige Änderungen erfahren. Sie setzt sich heute zusammen aus Piero Pala (mesuvoche e voche), Mario Siottu (bassu), Massimo Roych (voche von Cuncordu, Flöten), Tonino Carta (voche Tenor) und Gian Nicola Appeddu (contra). Das Publikum des Oratoriums (dessen Wände vibrierten!) steht und hätte gern mehrere Zugaben gehört, aber es ist schon spät und unsere sardischen Freunde werden zum Finale zurückkommen...
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Die "calusgiule à l‘ultimu" werden durch die irischen Musiker eröffnet, dann folgen die Sarden, die Usbeken, die Neapolitaner und schließlich A Filetta mit Nana, E Baioncule und schließlich Sumiglia.
Es war der 40. Jahrestag der Gruppe Malicorne, die sich vor kurzem neu formiert hat. Diese Veranstaltung weckte große Erwartungen, sowohl bei denjenigen, die die Gruppe in den 70er Jahren kannten, als auch bei denen, die sie heute entdeckten würden. War die Erwartung zu stark? Trotz der hohen Qualität der Musiker und der Texte, waren die Reaktionen des Publikums gemischt; die Gruppe hat es nie geschafft, die Zitadelle zu „entflammen“, wie es in den vergangenen Jahren mit Lo Cor de la Plana oder Danyèl Waro der Fall war. Kurz gesagt, das Konzert hätte gewinnen können, wenn es als eines dieser Woche auf dem Programm gestanden hätte. Man hätte sich fast gewünscht, dass die Irländer die Gruppe ablösen und das Publikum zum Tanzen gebracht hätten...
Aber es ist Mitternacht, die letzten Gruppen von Zuschauern zerstreuen sich...
Wir umarmen und küssen uns und hoffen, dass wir uns im nächsten Jahr bei den 26. Rencontres wiedersehen!
Um die von Primo Levi inspirierten Worte von Svegliu wiederaufzunehmen:
"Wir sind nun am Ende dieser Reise angekommen, zu der wir euch jedes Jahr einladen.
Wir werden uns wie Freunde begrüßen, Freunde: glücklich, uns wieder gesehen zu haben, oder uns kennengelernt zu haben, und nehmen unsere Reise wieder auf, unser Gepäck schwerer durch zärtliche Erinnerungen an die gewebte Freundschaft, aber schon nostalgisch.
Und wie Freunde versprechen wir uns, uns wieder zu treffen, und wir werden uns wiedersehen, denn in dieser feurigen Woche ist zwischen uns ein Seil gespannt worden."
Tausend Dank nochmals an das gesamte Team von Svegliu, an ihren Präsidenten, an Valérie, Dominique, Antoinette, Orlando, an all die ehrenamtlichen Helfer, Claire, Michel, Saveria, Thérèse und alle anderen für ihre Bereitschaft und Freundlichkeit.
NEU
Eine neue Seite ist der Slideshow meiner Fotos der Rencontres 2013 gewidmet.
Und notiert gleich jetzt in Euren Kalender:
Die Rencontres 2014 werden vom 9.-13. September 2014 stattfinden.
(Vielen Dank an Maxime für die Erklärungen)